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Klimakleber-Protest eskaliert – Biker fährt auf sie los
Klimaaktivisten haben am Donnerstag in Berlin erneut für Verkehrsblockaden gesorgt. Teilweise ist es zu Auseinandersetzungen mit Autofahrern gekommen.
Am Donnerstagmorgen haben Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" in der deutschen Hauptstadt Berlin teilweise für ein Verkehrschaos gesorgt. In Charlottenburg, wo rund 30 Personen durch einen Protestmarsch den Verkehr lahmlegten, kam es zu Auseinandersetzungen mit Verkehrsteilnehmern.
So reagierten laut "taz" einige Autofahrer aggressiv gegenüber der Protestaktion: Nachdem sich Aktivistinnen und Aktivisten auf die Straße gesetzt und festgeklebt hatten, versuchte beispielsweise ein Motorradfahrer, die Blockade mit seinem Bike zu durchbrechen, blieb dabei jedoch an einem Banner hängen.
Hier die brutalen Szenen im Video:
Andere Videos auf Twitter zeigen, wie Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer die Protestierenden unsanft von der Straße zu zerren versuchen. Ein Mann schlug sich offenbar auf die Seite der Klimaaktivisten und versuchte, diese zu schützen. Die Polizei Berlin reagierte mit einem Tweet und betonte, das Versammlungsrecht sei "elementarer Teil" der freiheitlich-demokratischen Grundordnung.
Bereits am Mittwoch waren circa 160 Aktivistinnen und Aktivisten an verschiedenen Orten der Hauptstadt unterwegs, wie eine Polizeisprecherin sagte. Einer Polizeisprecherin zufolge sollen sich außerdem in der Nähe des Potsdamer Platzes vier Menschen an einem Reisebus festgeklebt haben, wie der "Spiegel" berichtet. Dies, nach dem die Gruppe "Letzte Generation" zuvor einen großangelegten, über mehrere Wochen dauernden, Protest gegen die Klimapolitik der Bundesregierung angekündigt hatte.
Londoner Marathon trifft Absprache mit "Extinction Rebellion"
Vor dem Londoner Marathon am Wochenende haben die Veranstalter mit den Klimaaktivisten von "Extinction Rebellion" eine ungewöhnliche Einigung getroffen. "Sie werden ihre Teilnehmer auffordern, dabei mitzuhelfen, den London Marathon zu schützen", sagte Marathon-Chef Hugh Brasher am Donnerstag der BBC. Dies sei "ziemlich einzigartig in ihrer Geschichte".
Extinction Rebellion hat gemeinsam mit etlichen anderen Organisationen für das kommende Wochenende große Klimaproteste in der britischen Hauptstadt angekündigt. Die Aktivistinnen und Aktivisten fordern die britische Regierung auf, keine neuen Lizenzen mehr für fossile Projekte zu vergeben, sondern einen schnellen Ausstieg voranzutreiben.
Am Sonntag soll auch der TCS London Marathon mit mehr als 45.000 erwarteten Teilnehmerinnen und Teilnehmern stattfinden. In den vergangenen Jahren haben der BBC zufolge am Rande des sportlichen Grossereignisses immer wieder auch Proteste stattgefunden – etwa 2019 von "Extinction Rebellion" oder von der Gruppe "Just Stop Oil" im vergangenen Jahr.
Für Sonntag ist eine Versammlung am Brandenburger Tor angekündigt, für Montag haben die Protestierenden dann einen "Stadtstillstand" angekündigt, für den Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem ganzen Land dazu aufgerufen wurden, Berlin mit möglichst vielen Straßenblockaden und Protestaktionen lahmzulegen.
Es sei trotz verfassungsmäßiger Vorgaben "der Regierung weiter möglich, unsere Lebensgrundlagen zu zerstören – und die Folgen werden wir kleinen Leute mit voller Härte zu spüren bekommen", zitierte sie eine Teilnehmerin, die Tischlerin Sylvia Johst. Die Gewerkschaft der Polizei und die Union kritisieren die geplanten Aktionen scharf.