Oberösterreich
Klimabonus erst im Februar – Obdachloser verzweifelt
Kein Klimabonus über den Winter für Obdachlose! Darum muss eine besonders teuerungsgeplagte Personengruppe nach wie vor auf ihre 500 Euro warten.
Josef Pixner (Name von der Redaktion geändert, Anm.) ist verzweifelt. Der Wiener ist ohne festen Wohnsitz und arbeitslos. Für ihn ist es schlicht eine "Frechheit": "Wir sind wieder einmal die Letzten, die den Klimabonus ausbezahlt bekommen", sagt er im Gespräch mit "Heute". Mit "Wir" meint er sich selbst und österreichweit rund 10.000 andere Obdachlose, die ihre 500 Euro bis jetzt nicht erhalten haben.
Die Verwunderung war groß, Als Pixner vor kurzem bei der Klimabonus-Hotline anrief. Dort erfuhr er, dass er "nicht im System aufscheine", denn für die Zahlung müsse eine Meldeadresse vorliegen. Für ihn ist das "komisch": "Bei der Bundespräsidenten-Wahl konnte ich meine Stimme abgeben, da ich im Wählerverzeichnis eingetragen war."
Nach drei Mails an das Klimaministerium erhielt er jedes Mal dieselbe Antwort: Er solle sich wieder bei der Hotline melden. Die Mitarbeiterin sagte ihm daraufhin erneut, dass er nicht im System sei, und legte auf, so Pixner.
"Im Gefängnis bekommen sie den Klimabonus ja auch", versteht der Mann die Lage nicht: "Außerdem bin ich ebenfalls durch das AMS versichert."
Er habe als Wohnungsloser einen Anspruch auf die Auszahlung. Es könne nicht sein, dass er so lange darauf warten muss.
„"Wir sind mit dem Klimaministerium im Austausch." Alexander Machatschke von der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe“
"Wir sind mit dem Klimaministerium im Austausch", erklärt Alexander Machatschke, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAWO), gegenüber "Heute": "Laut dem Ministerium handelt es sich dabei um ein technisches Problem, es wird an der Lösung gearbeitet."
500 Euro im Februar 2023
Das Ministerium habe ihm mitgeteilt, dass diese Personen ihre 500 Euro beim nächsten Auszahlungsschwung im Februar 2023 erhalten, so der Geschäftsführer. Er weist darauf hin, wie dringend sie das Geld benötigen würden: Viele der Betroffenen seien auf Wohnungssuche und bräuchten es für die Anzahlung der Kaution.
Laut Klimaministerium haben alle Menschen einen Anspruch auf den Klimabonus, die "im jeweiligen Jahr mindestens 183 Tage ihren Hauptwohnsitz in Österreich hatten". Das teilt eine Sprecherin auf "Heute"-Nachfrage mit.
Weiters heißt es in der Stellungnahme: "Wenn obdachlose Personen ihren Hauptwohnsitz in Österreich gemeldet haben, bekommen auch sie den Klimabonus. Die Zustellung erfolgt dann entweder per Überweisung – wenn uns ein Konto bekannt ist – oder per RSa-Brief an die aktuelle Meldeadresse." Und: "Auch Menschen, die keine Hauptwohnsitzmeldung, sondern eine Meldebestätigung haben, sind anspruchsberechtigt."
Das Klimaministerium bestätigt außerdem die Aussage von BAWO-Geschäftsführer Machatschke: "Sie (Menschen ohne Hauptwohnsitzmeldung, aber mit Meldebestätigung; Anm. d. Red. ) bekommen den Klimabonus im nächsten Schwung Anfang nächsten Jahres ausbezahlt."
Kopfschütteln bei Hilfsorganisationen
"Heute" hat bereits vor knapp drei Wochen über die Klimabonus-Panne berichtet, die die Ärmsten der Armen trifft. Für die Linzer Arge für Obdachlose etwa, ist es unverständlich, dass Tausende Menschen noch immer warten müssen. Sie sind über eine sogenannte Hauptwohnsitzbestätigung bei der Organisation gemeldet und scheinen somit auch im Register auf.