"Genervt" – Linzer wartet seit 270 Tagen auf Klimabonus 

Herr Wiesinger und der Klimabonus, ein ewiges Thema: "Heute" hat bereits über die unfassbare Odyssee für den 62-Jährigen berichtet, die seit mittlerweile – Stand Montag – 270 Tagen andauert.

Gerade in Zeiten der massiven Teuerung eine tragische Situation für den Linzer Max Paul Wiesinger (Name von der Redaktion geändert; Anm.): Nach vielen Monaten Warterei steht er immer noch mit leeren Händen da.

Von der ihm zustehenden 500-Euro-Geldprämie kann er bis jetzt nur träumen. Die vergangenen Tage, Wochen und Monate verbrachte er ständig mit telefonieren, Mails schreiben, Dokumenten verschicken und warten auf eine Reaktion.  

Unglaubliche Chronologie

"Heute" schildert die unglaubliche Chronologie in groben Zügen:

Am 23. September 2022 wurde Wiesinger über die Hinterlegung eines behördlichen Dokuments (RSa-Brief) verständigt. Am 27. September besuchte er die Post-Geschäftsstelle am Linzer Hauptbahnhof und wollte es sich aushändigen lassen, um die 500-Euro-Zahlung zu erhalten.

Doch Wiesinger bekam nicht, was er wollte: Da er keinen Ausweis vorlegen konnte, der auch seinen zweiten Vornamen enthält. 

Ab 28. September liefen die Drähte heiß: Immer wieder telefonierte der frustrierte Linzer mit der Klimabonus-Hotline, oft war er lange in der Warteschleife. Als er einmal durchkam, wurde ihm gesagt, dass er seine Dokumente auf eine Service-Site uploaden soll. Aber das Hochladen funktionierte nicht.

Daraufhin sollte er die erforderliche Unterlagen per Post an das Klimaministerium schicken. Den eingeschriebenen Brief versandte er am 4. November.

Am 29. November erhielt er endlich einen Brief vom Ministerium mit der Antwort: "Sie bekommen Ihren Klimabonus Anfang 2023".

Telefonieren, Mails schreiben, Dokumente verschicken

Neues Jahr, neues Glück, dachte sich Wiesinger: Im Februar rief er dauernd bei der Hotline an, doch seine Anrufe blieben ohne Ergebnis.

Am 3. Mai erklärte ihm "eine sehr freundliche Dame" von der Hotline, dass er in den nächsten Tagen einen Rückruf bekommen werde. Am 15. Mai meldete er sich dort wieder, da er noch immer nicht zurückgerufen worden ist.

Die lapidare Antwort einer Mitarbeiterin laut Wiesinger: "Wenn man Ihnen einen Rückruf versprochen hat, dann warten's halt!" Bei einem weiteren Anruf wurde ihm eine Ticketnummer zugeteilt.

Am 13. Juni rief er beim Servicebüro des Klimaministeriums an. Die Durchsage kommt vom Band: "Wollen Sie eine Auskunft zum Klimabonus, drücken Sie die 1." Und weiter: "Für Ihr Anliegen zum Klimabonus rufen Sie bitte die Hotline. Danke für Ihren Anruf."

Von "genervt" bis "sehr verwundert"

Wie fühlt sich Wiesinger jetzt? "Am Anfang hatte ich noch Verständnis: Ist halt etwas danebengegangen", sagt der Linzer im Gespräch mit "Heute". Dann sei er "genervt" über die oft "sehr eigenwilligen" Antworten der Hotline-Mitarbeiter gewesen.

"Nachdem mir einmal ein Rückruf zur Klärung versprochen wurde, war ich schon sehr verwundert, als wieder sechs Wochen ohne Reaktion vergangen sind", so Wiesinger.

Mehrfach wurde ihm telefonisch erklärt, dass sein Fall jetzt Angelegenheit beim "Ministerium drüben" sei. Darüber kann er nur den Kopf schütteln: "Gehört die Hotline nicht zum Ministerium?"

Antwort aus dem Ministerium

"Die Auszahlung des Klimabonus 2022 ist grundsätzlich abgeschlossen", heißt es auf "Heute"-Anfrage aus dem Klimaministerium.

Derzeit werden Fälle von falschen Konten bearbeitet. "Die Überweisung erfolgte auf ein Konto, das durch die jeweilige Person nicht mehr genutzt wird. Sei es aufgrund von Kontowechsel oder -schließung etwa", teilt das Ministerium mit. Rund 2.000 Menschen seien davon betroffen.