Klimaschutz
"Klima-Shakira" Windl heizt ÖVP-Politikerin Plakolm ein
In der neuen Ausgabe von "Heute For Future TV" diskutieren Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) und Klima-Aktivistin Anja Windl über die Klimakrise.
Es wird wieder geklebt! Ab dem 2. Mai wollen Aktivist:innen der "Letzten Generation" die größte Aktion, die es bisher gegeben hat, veranstalten und Wien für mindestens drei Wochen lahmlegen. Geplant ist wie bei den meisten Aktionen der "Letzten Generation", mit gezielten Straßen-Blockaden, die im Vorfeld geheim bleiben, den Frühverkehr möglichst nachhaltig zu stören.
Über die geplante Protestwelle in Wien, "e-fuels" und die heimische Klimapolitik diskutieren in der neuesten Sendung von "Heute For Future TV" Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) und Klima-Aktivistin Anja Windl von der "Letzten Generation".
Streit um "den letzten Erdapfel"
Über die kommenden "Klebe-Aktionen" in Wien sagt Windl: "Wir werden kreativer. Es wird auch auf jeden Fall störender." Seit Monaten fordert die "Letzte Generation" ein Tempo 100 auf heimischen Autobahnen und ein Fracking-Verbot. Seitens der Regierung will man auf diese Forderungen nicht eingehen. Das betont auch Staatssekretärin Plakolm in der Sendung. "Engagement für das Thema Klimaschutz ist enorm wichtig, aber die Methode der Klima-Kleber ist, in meinen Augen, einfach die Falsche. Es kostet den Steuerzahlerinnen den letzten Nerv. Allein in den letzten zwei Monaten haben nur in der Bundeshauptstadt die Einsätze eine halbe Million Euro gekostet."
"Heute For Future TV" ist donnerstags auf allen Kanälen der R9-Gruppe (W24, KurierTV, NÖN N1, etc.) um 16:30 Uhr sowie samstags um 9:30 Uhr (Wh.) und auf YouTube/@heuteat zu sehen. Es moderieren Amra Durić und Lydia Matzka-Saboi.
Plakolm findet, mit den Forderungen der "Letzten Generation" allein wird man "das Weltklima auch nicht retten können." Beim Thema Tempo 100 betont die Politikerin, dass "es bei fast 40 Prozent der Autobahnkilometer in Österreich bereits ein Tempolimit von 100 oder darunter gilt."
Während die Jugendstaatssekretärin beim Thema Klimakrise auf "Innovationen und technischen Fortschritt" setzt, warnt Windl: "Uns läuft die Zeit davon. Uns bringt auch die zehntausendste Solaranlage auf dem Dach nichts mehr, wenn wir uns unten schon quasi um den letzten Erdapfel streiten."
Plakolm gegen "Angstmacherei"
Plakolm sieht die Aussagen der Klima-Aktivistin als "Schwarzmalerei und Angstmacherei" und fordert mehr Anerkennung für die Arbeit von österreichischen Unternehmen, die umweltfreundliche Technologien entwickeln. "Schauen Sie mal bitte in die Steiermark, welche Umwelttechnologien dort erforscht und entwickelt werden und in alle Welt exportiert werden. Dort werden Technologien entwickelt, die jährlich 550 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Das ist zehn Mal der Ausstoß von Österreich, oder der Ausstoß von Kanada."
Kanzler als "Wissenschaftsleugner"
Innovationen allein reichen Windl nicht. "Die ÖVP hat von 1987 bis 2020 jeden Umweltminister, jede Umweltministerin gestellt. Was ist in der Zeit passiert? Sagen Sie's mir. Viel zu wenig. Wenn ich mich in einem brennenden Haus befinde und ich habe einen Feuerlöscher, der aber nicht reicht, um das ganze Haus zu löschen, dann benutze ich doch den Feuerlöscher trotzdem und warte nicht darauf, bis von außen irgendeine Erfindung daherkommt, die mir das ganze Haus auf einmal löscht."
Weiters tobt die Klima-Aktivistin: "Wir warten seit 800 Tagen auf ein Klimaschutzgesetz. Die Regierung ist absolut nicht auf Kurs. Der Kanzler stellt sich auf die Seite von Wissenschaftsleugnern."
Abschiebung von Windl für Plakolm "legitim"
Für Windl könnten die kommenden Klima-Proteste in Wien die letzten sein. Der Deutschen droht nämlich ein Aufenthaltsverbot in Österreich. Ob Plakolm die 26-jährige Studentin tatsächlich nach Deutschland abschieben würde? "Das ist keine Entscheidung von Politikerinnen und Politikern, ob jemand ein Aufenthaltsverbot bekommt, oder nicht. Das entscheiden Behörden. Ich finde es in diesem Fall, wenn man wiederholt die öffentliche Sicherheit bedroht, legitim, dass das geprüft wird."