Nach Gerichtsurteil
"Klima-Shakira" Anja Windl geht freiwillig in den Häfn
Klimaaktivistin Anja Windl wurde vom Amtsgericht München zu einer Geldstrafe von 600 Euro verurteilt. Statt zu zahlen, will sie die Haft absitzen.
Im Sitzungssaal B277 lief das Verfahren gegen die Rechtsterroristen vom NSU. Am Mittwoch stand hier "Klima-Shakira" Anja Windl vor Gericht. Mit drei anderen Aktivistinnen musste sich Windl vor dem Münchener Amtsgericht verantworten. Trotz Verurteilung und drohender Haft will Windl weitermachen.
Die vier Aktivisten standen wegen mehrerer Klebeaktionen im August vergangenen Jahres vor Gericht. Die vier Klima-Komplizen hatten sich am 28. August 2023 auf einer Münchener Hauptverkehrsader festgeklebt. Der Leuchtenbergring stand im Feierabendverkehr still, ein Stau mit "hunderten Fahrzeugen" war die Folge, wie ein Polizist als Augenzeuge berichtete.
Drei Klebeaktionen in fünf Tagen
Im Sommer 2023 hatte es die "Letzte Generation" besonders auf die bayerische Landeshauptstadt abgesehen und diese zur Protesthochburg erklärt. Innerhalb von nur fünf Tagen klebten sich Windl und Co. dreimal auf die Straßen Münchens. Um weitere Taten zu verhindern, steckten die Behörden sie anschließend für zwei Wochen in die JVA Stadelheim.
Vor dem Amtsgericht rechtfertigte die "Klima-Shakira" die Klebeaktionen: "Wir stehen am Abgrund. Ziviler Ungehorsam ist dann legitim, wenn alle anderen Mittel ausgeschöpft sind," erklärte Windl dem Gericht.
Vor der Urteilsverkündung hatte Anja Windl angekündigt, auch im Fall einer Geldstrafe ins Gefängnis zu gehen. "Nachdem meine finanziellen Mittel gerade so zum Leben reichen, würde mich auch im Falle einer Geldstrafe aufgrund der Uneinbringlichkeit eine Haft erwarten", sagte sie zu t-online. Wegen Nötigung wurden Windl und ihre Mitangeklagten am Mittwoch zu 40 Tagessätzen à 15 Euro verurteilt (600 Euro). Ersatzweise verhängte das Amtsgericht 40 Tage Haft.
Mit der Klebe-Aktion hatten die Aktivisten gegen eine Allgemeinverfügung verstoßen. Diese hatte Blockaden auf Straßen, "die für Rettungseinsätze und Gefahrenabwehrmaßnahmen besonders kritisch sind", untersagt. Die Innsbrucker Psychologiestudentin kündigte an, ihr Engagement nach der Haft fortsetzen zu wollen.