Maßnahmen in Österreich

Klima-Shakira an Krätze erkrankt – keine Quarantäne

Die Klima-Aktivistin Anja Windl ist während ihrer 42-tägigen Ersatzfreiheitsstrafe an Scabies erkrankt. Welche Regeln bei Krätze in Österreich gelten.

Heute Life
Klima-Shakira an Krätze erkrankt – keine Quarantäne
Anja Windl ist an der Krätze erkrankt. Das Foto im Hintergrund zeigt den dafür typischen Hautausschlag bei einem anderen Menschen.
"Heute"-Montage: iSTock, Alexander Pohl / SZ-Photo / picturedesk.com

42 Tage lang saß Klima-Aktivistin Anja Windl zuletzt für ihre Verwaltungsstrafen im Polizeihaltezentrum Roßauer Lände. Dort hatte sie "zunehmend mit stark juckendem Ausschlag zu kämpfen". Die Diagnose: Krätze.

Wo sich die als "Klima-Shakira" bekannt gewordene Aktivistin mit Scabies - so die Fachbezeichnung - angesteckt hat, ist unklar. Die ersten Symptome treten erst nach zwei bis sechs Wochen auf, übertragen werden die Krätze jedoch bereits davor - und daher unbemerkt.

Insgesamt zwölf Insassen und Bedienstete sollen laut der Aktivistin betroffen gewesen sein.

Krätzmilbe bohrt sich in die oberste Hautschicht

Bei Scabies handelt es sich um eine Hautkrankheit. Verursacht wird sie durch die 0,2 bis 0,5 mm große Krätzmilbe. Sie bohrt sich in die oberste Hautschicht ihres Wirtes und legt dort ihre Eier ab. Diese sowie die Ausscheidungen der Milben lösen bei den meisten Menschen Hautreaktionen aus.

Nach zwei bis sechs Wochen kommt es zu leichtem Brennen bis heftigen Juckreiz. In der Folge können sich Blasen, Knötchen und Pustel bilden. Besonders betroffen sind Zwischenfingerräume, Handgelenke, die Umgebung der Brustwarzen, Ellenbogen, Leistenregion und bei männlichen Personen der Penis.

Die weibliche Krätzmilbe legt ihre Eier in die Haut.
Die weibliche Krätzmilbe legt ihre Eier in die Haut.
Science Photo Library / picturedesk.com

2.400 Mal Krätzefälle im Wiener AKH behandelt

Übertragen wird Scabies vor allem durch enge Hautkontakte. Eine rasche Ausbreitung erfolgt daher vor allem dort, wo Menschen zusammenleben in, wie Gemeinschaftseinrichtungen oder in der Familie. Beengte und hygienisch mangelhafte Wohnverhältnisse begünstigen eine Ausbreitung zusätzlich.

Die Krätzmilbe selbst ist weltweit verbreitet. In den tropischen Regionen Mittel- und Zentralamerikas ist sie besonders verbreitet. Stark betroffen sind außerdem die Inseln des Pazifischen Ozeans. Doch auch in Österreich tritt die Krätze auf. So hat sich die Zahl der Krätzefälle zwischen 2017 und 2018 alleine in Wien fast verdoppelt. Aus dem Jahr sind laut Berichten 2.000 Behandlungen aus Wien bekannt. 2019 waren es nur im Wiener AKH 2.400 Behandlungen. Tatsächliche Zahlen gibt es jedoch keine, da die Hautkrankheit in Österreich nicht meldepflichtig ist.

Kein Quarantäne-Fall

Betroffene sollten unbedingt zum Arzt, denn die Krätze heilt von alleine nicht ab und ohne Behandlung verschlimmern sich die Symptome. Die Chancen, die Krätze wieder loszuwerden, stehen bei Einhaltung der Schutzmaßnahmen jedoch sehr gut.

Die Therapie der Krätze besteht in einer Ganzkörperbehandlung mit einem geeigneten Anti-Skabies-Mittel. Am Wiener AKH setzt man deswegen laut Bericht auf eine Kombinationstherapie aus Medikamenten und Salben. Partner und symptomlose Familienmitglieder müssen zur Eindämmung der Ausbreitung mitbehandelt werden. Wichtig ist auch, sämtliche Kleidung sowie Bettwäsche und Handtücher bei einer Temperatur von 60 Grad zu waschen. Nur dann können die Milben abgetötet werden.

Quarantäne-Vorschrift gibt es in einem Krätzefall in Österreich nicht. Personen, die an Krätze erkrankt oder dieser verdächtig sind, sollten sich jedoch nicht in Gemeinschaftseinrichtungen aufhalten, bis nach ärztlichem Urteil eine Weiterverbreitung der Krätze durch sie nicht mehr zu befürchten ist.

red
Akt.
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