Österreich
Klima-Kleberin absichtlich von Auto angefahren
"Letzte Generation"-Aktivistin Marina Hagen-Canaval wurde bei einer Demo gezielt von einem Jaguar erfasst. Der Fahrer muss 1.000 Euro Buße zahlen.
Der Luxusauto-Besitzer fährt langsam auf die 27-Jährige zu, weicht ihr nicht aus, sondern bleibt mit dem Fuß am Gas und erwischt sie frontal. "Oh mein Gott, stopp, Sie tun mir weh", brüllt Klima-Aktivistin Marina Hagen-Canaval in einem Video, das den Vorfall dokumentiert. Am 12. Oktober 2022 hatte die Vorarlbergerin bei einer Protestaktion von "Extinction Rebellion Österreich" in Wien teilgenommen. Dabei hatte ein Jaguar-Fahrer seinen Unmut nicht mehr kontrollieren.
Der Vorfall ist im Video zu sehen
Klima-Rebellin verletzt
"Der ältere Herr, der Täter, hatte mich mit einem Oldtimer gezielt zusammengefahren" und mehrere Meter auf der Motorhaube mitgeschleift. "Ich wurde dabei verletzt – während ich auf dem Schutzweg stand und die Ampel auf Grün war", schildert Hagen-Canaval die Attacke. Sie trug Blutergüsse an beiden Beinen davon, wie das Wiener AKH bestätigte.
"Wir stellen immer Rechtssicherheit für alle Beteiligten auf unseren Aktionen her, deshalb bin ich am nächsten Tag zur Polizei und habe den Mann angezeigt, wir haben ja schließlich alles auf Video", erklärt die Aktivistin weiter.
Nur 1.000 Euro Geldbuße
Nun wurde dem Oldtimer-Besitzer der Prozess gemacht. Er behauptete erst, die Klima-Kleberin hätte sich "aggressiv" auf seinen Wagen "geworfen". Vor Gericht revidierte er seine Aussage und gab zu, die junge Vorarlbergerin mit Absicht angefahren zu haben. "Die Richterin hat den Mann geschimpft, er hätte sich an diesem Tag nicht nach der geltenden gesellschaftlichen Ordnung verhalten. Sie hat ihn eindringlich davor gewarnt, in Zukunft in solchen Situationen Selbstjustiz zu üben", erzählt Hagen-Canaval.
Das Strafverfahren endete mit einer Diversion. Der Wiener Fahrer muss lediglich eine Geldbuße von 1.000 Euro bezahlen. "Ein Urteil, das unserem Rechtsstaat nicht würdig ist", ärgert sich die Klima-Rebellin. "Unsere Empfehlung: Einfach keine Leute mit dem Auto überfahren."