Wien
"Zusammengefahren" – Klima-Kleberin schreibt Testament
Eine Aktivistin der Letzten Generation lässt aufhorchen: Mina Canaval hat jetzt ihr Testament verfasst, damit ihr Protest "nicht umsonst gewesen" ist.
"Ich bin 27. Ich hab gestern Nacht mein Testament geschrieben" – mit dieser Ansage via Twitter lässt Mina Canaval am Montag aufhorchen. Sie sei weder krank noch paranoid, erklärt die junge Vorarlbergerin: "Aber was ist, wenn der dritte, der mich anfährt, nicht bremst?"
Fürchtet die Pressesprecherin der Letzten Generation Österreich, die auch bei der Gruppe Extinction Rebellion aktiv ist, um ihr Leben?
Die Klima-Kleberin war im Oktober in Wien von einem Jaguar-Oldtimer auf die Haube genommen worden. "Der ältere Herr, der Täter, hatte mich mit einem Oldtimer gezielt zusammengefahren. Ich wurde dabei verletzt", so Canaval, die in der Causa auch einen Strafprozess angestrengt hatte. Das aus ihrer Sicht ernüchternde Urteil kam vor wenigen Tagen: 600 Euro Strafe plus 330 Euro Schmerzensgeld.
Der Lenker wurde Canavals Angaben zufolge zwar vom Gericht getadelt, das Verfahren aber mit einer Diversion eingestellt: "Ein Urteil, das unserem Rechtsstaat nicht würdig ist." Die Aktivistin und ihre Mitstreiter forderten härtere Strafen für solch gefährliche Akte der Selbstjustiz.
Für den schlimmsten aller Fälle hat Canaval nun mit einem Testament vorgesorgt. Was darin steht, verrät sie nicht, nur so viel: "Wenn ich bei friedlichem Protest stürbe, soll es nicht umsonst gewesen sein. #LetzteGeneration"