Einwohner wollen ihre Ruhe
Kleine Ortschaft am Land lässt ORF eiskalt abblitzen
Seit zehn Jahren rückt die ORF-Sendung "9 Plätze – 9 Schätze" die schönsten Orte Österreichs ins Rampenlicht. Aus OÖ kam nun Widerstand.
Wir schreiben das Jahr 2024. Seit zehn Jahren fiebern Orte aus ganz Österreich der ORF-Sendung am Nationalfeiertag entgegen. Ganz Österreich? Nein! Ein kleines Dorf im Innviertel will damit nichts zu tun haben, hat dem Öffentlich-Rechtlichen eiskalt einen Korb gegeben.
Die Rede ist von Kneiding bei Schardenberg (Bez. Schärding, 40 Einwohner). Dort gibt es eine Dorfkiche, einen Wirt und ein altes venezianisches Sägewerk. Der OÖ. Tourismus schreibt auf seiner Website: "Das Romantikdorf Kneiding liegt idyllisch in einem vom Großen Kösslbach in die Landschaft geschnittenen Granittal. Der wilde Bach schlängelt sich von der Wallner-Mühle bis zum Wirt z’Kneiding durch eine urtümliche Landschaft."
All das hätte jetzt ein Millionenpublikum bekommen sollen. Doch es gab von Schardenbergs Bürgermeister Stefan Krennbauer eine klare Abfuhr für den ORF: "Kneiding soll Kneiding bleiben", wird der VP-Politiker in der "Bezirksrundschau" zitiert.
"Wer in Kneiding spazieren gehen will, soll auch in Zukunft seine Ruhe haben." Auch Wirt Franz Jodlbauer schlägt in die selbe Kerbe: "Wir wollen das nicht. Unser kleiner Ort mit 40 Einwohnern will weiterhin seine Bodenständigkeit beweisen."
2018 holte OÖ den Sieg
Der Schiederweiher in Oberösterreich ging im Jahr 2018 für Oberösterreich ins Rennen und holte den Gesamtsieg. Seither ist der malerische Hotspot in Hinterstoder Ziel von zahlreichen Ausflüglern und Touristen.
Auf den Punkt gebracht
- Das kleine Dorf Kneiding in Österreich mit nur 40 Einwohnern hat sich entschieden, nicht Teil der ORF-Sendung "9 Plätze - 9 Schätze" zu sein, die die schönsten Orte des Landes präsentiert
- Trotz des Potenzials, ein großes Publikum anzuziehen, bestehen die Bewohner darauf, dass ihr Dorf unberührt und ruhig bleibt, und lehnen das Angebot ab
- Im Gegensatz dazu hat ein anderer Ort in Oberösterreich, der Schiederweiher, von seiner Teilnahme profitiert und seitdem eine erhöhte Besucherzahl verzeichnet