Tierische Gesetze

Kleine Erfolge im neuen Tierschutzpaket, aber ... 

Tierschutzorganisationen begrüßen das neue Tierschutzpaket der Bundesregierung, doch ob alles wie geschrieben auch durchführbar ist? 

Heute Tierisch
Kleine Erfolge im neuen Tierschutzpaket, aber ...
Das neue Tierschutzpaket hat seitens der Regierung ganz gute Ansätze, aber ob auch alles zu realisieren ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. 
©iStock, Pfotenhilfe

Unsere Regierung präsentierte am vergangenen Wochende das neue Tierschutzpaket, mit zumindest teilweise guten Ansätzen und Regelungen, die dem Tier unterm Strich durchaus zugute kommen. Tierschutzorganisationen wie Vier Pfoten sind positiv überrascht und erklären die einzelnen Punkte. 

Qualzuchten

Vor allem die Tierschutzsprecherin der Grünen, Faika El-Nagashi setzte sich für eine sogenannte "Qualzuchtkommission" ein, welche Zuchtprogramme zukünftig durch Fachleute genau überprüfen lässt. Belastete Rassen mit Qualzuchtsymptomen werden hier ganz klar von der Zucht ausgeschlossen. Weiters obliegt die Überprüfung einer Zuchtstätte, Experten aus dem veterinärmedizinischen Bereich und auch aus klinischen Fachgebieten, die vor der Aufnahme der Zucht die Gesetzeskonformität bestätigen oder widerlegen werden. 

Als größten Erfolg sehen wir die Neuregelung der Qualzucht ...
Veronika Weissenböck
Kampagnenleiterin, Vier Pfoten

Gebrauchshundesport

Privatpersonen und Trainer müssen künftig für den Gebrauchshundesport - und somit auch der Schutzhundeausbildung - eine Prüfung absolvieren. Auch die Hunde werden von einer unabhängigen, wissenschaftlichen Person einem Wesenstest unterzogen und müssen ein veterinärmediznisches Attest vorweisen.  

Kritik in diesem Punkt

Ein großer Wermutstropfen ist es, dass es nach wie vor keine Bewilligungspflicht für alle Züchter gibt. "Das bedeutet, dass eine sehr große Zahl an Züchter weder Mindestanforderungen zur Zucht, noch verpflichtenden Kontrollen unterliegen  – was dem illegalen Welpenhandel auch weiterhin Tür und Tor offenhält! Wir kritisieren nachdrücklich, dass hier die Gelegenheit nicht genutzt wurde, kriminellen Machenschaften und enormem Tierleid endlich einen Riegel vorzuschieben", so Weissenböck.

Illegalem Welpenhandel bleibt Tür und Tor geöffnet

Unter dem Deckmantel der Hobbyzucht und Liebhaberei werden nämlich im Internet, wo sich der Handel mittlerweile fast gänzlich hinverlagert hat, ganzjährig Welpen, weit über dem erlaubten Limit für die Würfe, zum Verkauf angeboten. "Unseriöse Hobbyzüchter können also in der Praxis auf engstem Raum züchten, laufend fremde Tiere zukaufen und diese als eigene Zucht weiterverkaufen. Wenn man Inserenten nicht über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet, ist es fast unmöglich festzustellen, ob es sich bei den angebotenen Tieren um jene aus eigener Zucht oder um illegal zugekaufte Tiere handelt", erklärt Weissenböck.

Jeder Chip nur mit Datenbank

Beim Kampf gegen den illegalen Welpenhandel soll allerdings ein wichtiger Schritt, der von Vier Pfoten bereits lange gefordert wird, gesetzt werden: Zukünftig müssen alle Tierärzte, die den Mikrochip bei Hunden einsetzen, auch die Daten der Züchter bzw. Halter in der Datenbank erfassen. Zurzeit unterliegen die Hundehalter selbst dieser Pflicht, was in der Praxis dazu führt, dass viele Hunde zwar gechippt, jedoch nicht registriert und somit keinem Erstbesitzer zuzuschreiben sind – etwas, das für die Rückverfolgbarkeit im Welpenhandel jedoch äußerst wichtig ist.

Zwei Stunden Praxis

Neben einem Sachkundenachweis, soll nun auch eine zweistündige Praxiseinheit für den neuen Hundehalter vorgeschrieben werden. Der künftige Sachkundenachweis bei Amphibien, Reptilien und Papageien ist zwar lobenswert, jedoch wäre den Tierschützern eine sogenannte "Positivliste" für Wildtierarten wichtiger gewesen. Während dem Wildtierverbot im Zirkus auch Kamele und Büffeln zukünftig unterliegen, so sollte diese Maßnahme aber auch für Heim- und Nutztiere gelten. 

Alles in allem bewertet Vier Pfoten das Tierschutzpaket als wichtigen ersten Schritt – wenn auch mit einigen "Aber". In jedem Fall wird die Tierschutzorganisation die Begutachtungsphase nutzen, um die Schwachstellen aufzuzeigen und entsprechende Verbesserungen und vor allem die vollständige Umsetzung des Entschließungsantrages von der Regierung einzufordern.

red
Akt.