Felix Stadler im "Heute"-Talk

Klassen ohne festen Lehrer – Grüne Kritik an Wiederkehr

Felix Stadler kritisiert Rot-Pink scharf: Schon in Volksschulen fehle es massiv an Personal. Die Situation an Schulen habe sich weiter verschlechtert.

Christoph Weichsler
Klassen ohne festen Lehrer – Grüne Kritik an Wiederkehr
Im "Heute"-Talk zieht Felix Stadler – Bildungssprecher der Wiener Grünen – Bilanz nach 4 Jahren Rot-Pink: Die Rahmenbedingen im Bildungs-Sektor haben sich laut ihm sogar verschlechtert!
Helmut Graf

"In manchen Volksschulen gibt es keine festen Lehrkräfte mehr." Mit dieser Aussage zieht Felix Stadler, selbst Lehrer und Bildungssprecher der Wiener Grünen, eine vernichtende Bilanz über vier Jahre NEOS-Bildungspolitik in Wien.

Im "Heute"-Talk (in voller Länge als Video unten) kritisiert er die Versäumnisse der rot-pinken Stadtregierung scharf. Besonders hart geht er mit Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr ins Gericht: Lehrermangel, chaotische Zustände an Schulen und miserable Arbeitsbedingungen – das alles sei das Ergebnis von vier Jahren verfehlter Politik. Die Rahmenbedingungen haben sich laut Stadler unter Wiederkehr sogar verschlechtert.

Chaos in den Volksschulen

Felix Stadler schildert die dramatische Situation in den Wiener Volksschulen: "Es gibt Klassen, die haben keine konstante Lehrkraft mehr. Stattdessen wechseln sich Kolleginnen und Kollegen ab, um den Unterricht zu halten." Besonders in sozial benachteiligten Gegenden seien die Schulen von diesem Problem betroffen. Für Stadler ist klar: "Das ist eine Katastrophe für die Bildungschancen der Kinder."

Stadler ärgert sich besonders darüber, dass die Stadtregierung die Verantwortung für das Problem auf den Bund abwälzt. "Ständig hören wir, dass der Bund mehr Lehrerposten zur Verfügung stellen soll. Aber das reicht nicht – es müssen auch Menschen gefunden werden, die diese Stellen besetzen wollen!" Und das sei unter den aktuellen Bedingungen kaum möglich.

Arbeitsbedingungen verschärfen den Mangel

Felix Stadler sieht einen der Hauptgründe für den Lehrermangel in den unattraktiven Arbeitsbedingungen. Er betont, dass Lehrkräfte oft mit defekten technischen Geräten und fehlendem Unterstützungspersonal zu kämpfen hätten, während gleichzeitig die Bürokratie stetig zunehme. Zudem müssten sie Aufgaben wie Schulsozialarbeit und psychologische Betreuung übernehmen, obwohl sie dafür nicht ausgebildet seien.

Auch bei der Einstellung der Lehrkräfte hapert es: "Verträge kommen zu spät, Vordienstzeiten werden nicht angerechnet, Gehälter werden falsch ausbezahlt." Diese Missstände seien nicht nur für die Betroffenen frustrierend, sondern verschärfen auch die Personalknappheit.

Kritik an Bildungsstadtrat Wiederkehr: "Er hat zu wenig getan"

Im Interview kritisiert Stadler Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) und wirft ihm vor, die Lage an den Wiener Schulen nicht verbessert zu haben. "Es gibt zahlreiche Ideen und internationale Vorbilder, die zur Lösung beitragen könnten", bemängelt er. Doch in Wien werde nichts davon umgesetzt.

Statt die Verantwortung zu übernehmen, verweise die Stadtregierung immer wieder auf den Bund. "Andere europäische Städte machen es vor: Sie schaffen Anreize für Lehrkräfte, an die Schulen zu gehen, wo sie dringend gebraucht werden. In Wien passiert das nicht," erklärt Stadler.

Mehr Anreize und bessere Bedingungen

Stadler nennt konkrete Maßnahmen, die er umsetzen würde, um den Lehrermangel zu bekämpfen. Es brauche Anreize, damit wieder mehr Lehrkräfte an Brennpunktschulen arbeiten wollen. Dort können sie etwas bewirken. Zudem müssten die Arbeitsplätze attraktiver gestaltet werden. Bessere technische Ausstattung, weniger Bürokratie und Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb der Schulen seien dringend notwendig.

Die Einführung sogenannter "mittlerer Management-Teams", bei denen Lehrkräfte neben dem Unterricht zusätzliche Aufgaben übernehmen können, sei ein Modell, das auch international erfolgreich sei. Stadler fordert: "Die Stadt muss endlich Verantwortung übernehmen und die Arbeitsbedingungen verbessern, damit Lehrerinnen und Lehrer gerne und langfristig in Wien arbeiten."

Die Grünen Wien präsentieren ihr Bildungspaket

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    Parteivorsitzende Grüne Wien, Judith Pühringer, Bildungssprecherin Julia Malle und Bildungssprecher Felix Stadler (v.l.)
    Parteivorsitzende Grüne Wien, Judith Pühringer, Bildungssprecherin Julia Malle und Bildungssprecher Felix Stadler (v.l.)
    Denise Auer

    Auf den Punkt gebracht

    • Felix Stadler, Bildungssprecher der Wiener Grünen, zieht eine vernichtende Bilanz über die vierjährige Bildungspolitik der rot-pinken Stadtregierung in Wien und kritisiert besonders Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr scharf
    • Er bemängelt den Lehrermangel, chaotische Zustände an Schulen und miserable Arbeitsbedingungen, die sich unter Wiederkehrs Führung weiter verschlechtert hätten, und fordert dringend bessere Arbeitsbedingungen und Anreize für Lehrkräfte
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