Kritik an "Hanni-Kamm"

Kitzbühel-Party von Mikl-Leitner kostete 46.768 Euro

Die SPÖ fühlt sich in ihrem "Verdacht bestätigt": Der Niederösterreich-Empfang in Kitzbühel mit der Landeshauptfrau im Jänner kostete fast 50.000 €.

Erich Wessely
Kitzbühel-Party von Mikl-Leitner kostete 46.768 Euro
LH Johanna Mikl-Leitner und Minister Magnus Brunner im Rahmen der Weltcup-Abfahrt der Männer am Samstag, 20. Jänner 2024, in Kitzbühel.
BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hatte am 18. Jänner 2024 in den "Kitzhof" zum Heurigen im Zuge der Hahnenkammrennen in Kitzbühel geladen. Der traditionelle "Niederösterreich-Empfang" fand heuer zum ersten Mal seit Jänner 2020 statt – auch aufgrund der Corona-Pandemie.

Kritik im Vorfeld

Für Kritik hatte das Event am Donnerstag vor dem Ski-Rennwochenende in Kitzbühel schon im Vorfeld gesorgt. SPÖ-Landesparteichef Sven Hergovich empfahl etwa, das Geld "künftig beispielsweise in geförderten Wohnbau statt in Kitzbühler Partynächte zu investieren", auch die NEOS und die Grünen sprachen sich gegen das Event aus. Veranstalter und ÖVP verwiesen hingegen auf den Werbewert.

Anfrage im Landtag

Mit einer Anfrage im niederösterreichischen Landtag wollte die SPNÖ den Kosten für das NÖ-Event in Kitzbühel nachgehen. Jetzt ist die Anfragebeantwortung der Landeshauptfrau da – die Rechnung soll demnach 46.768,86 Euro ausmachen.

"Weltweit auf sich aufmerksam zu machen"

"Die großartigen Erfolge der NÖ Skisportlerinnen und Skisportler im Weltcup bzw. bei den Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften haben in den letzten Jahren zu einer deutlichen Imageverbesserung unseres Landes als Ski- und Wintersportland geführt. Grund genug, den damit verbundenen Aufwärtstrend im Wintertourismus weiter zu forcieren und sich auch bzw. gerade im Rahmen der wohl weltweit größten Skisportveranstaltung, der Hahnenkammrennen in Kitzbühel, zu präsentieren und weltweit auf sich aufmerksam zu machen", heißt es in der Anfragebeantwortung von Johanna Mikl-Leitner.

Grund genug, den damit verbundenen Aufwärtstrend im Wintertourismus weiter zu forcieren
Johanna Mikl-Leitner
Landeshauptfrau NÖ

Und weiter: "Eingeladen bzw. anwesend waren demzufolge Meinungsbildner aus dem Kreise des Österreichischen Skiverbandes und der Tourismusszene, Unternehmer sowie Medienvertreter, denen das touristische Angebot Niederösterreichs vorgestellt wurde und die auf den Unternehmensstandort Niederösterreich hingewiesen wurden."

Medienwert von 168.000 Euro

"Die Veranstaltung in Kitzbühel wurde von der Niederösterreich-Werbung GmbH, der ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH und der NÖ Versicherung ausgerichtet. Die Kosten wurden von den oben genannten Veranstaltern übernommen, wobei auf die Niederösterreich-Werbung GmbH und der ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH insgesamt ein Betrag von € 46.768,86 netto entfiel. Diesen Ausgaben der Niederösterreich-Werbung GmbH und die ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH stehen laut Erhebungen der UNITED SYNERGIES Medien- und Informationsagentur GmbH bei einer Reichweite von rund 19,5 Millionen Menschen ein Medienwert von € 168.000 gegenüber."

Kritik der SPÖ

SPÖ-Landtagsabgeordneter Rene Pfister zeigt sich verärgert: Die Anfragebeantwortung zur Kitzbühler Partynacht der Landeshauptfrau bestätige den "SPÖ-Verdacht einer Luxus-Nacht am 'Hanni-Kamm'“.

Die besten Fotos der zweiten Abfahrt in Kitzbühel

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    Aleksander Kilde sichert sich bei der zweiten Abfahrt in Kitzbühel den Sieg.
    Aleksander Kilde sichert sich bei der zweiten Abfahrt in Kitzbühel den Sieg.
    gepa

    "Geld besser in der Nachwuchsförderung"

    Etwa 50.000 Euro weise die Anfragebeantwortung der Landeshauptfrau durch die NÖ-Werbung und Eco-Plus aus, also einem Teil der Sponsoren. "Da ist noch nicht bekannt, was die Niederösterreichische Versicherung in das Event investiert hat", kritisiert Rene Pfister die "Luxus-Nacht": „Das Geld wäre besser in der Nachwuchsförderung für NÖ Talente investiert. Niemand glaubt, dass durch diese Party auch nur ein Tourist mehr nach Niederösterreich kommt. Niederösterreich ist ein wunderschönes Land mit so vielen Ausflugszielen, die allesamt für sich sprechen und ohnehin weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind."

    "Die Party ist vorbei"

    Und weiter: "Das Champagnisieren mit der High-Society ist ein willkommener Seitenblicke-Auftritt für die Landeshauptfrau, sonst nichts. Dieses 'Geld mit beiden Händen zum Fenster rauswerfen', aber nicht dafür zu sorgen, dass die Menschen sich das Wohnen, das Heizen, die Lebensmittel auch weiter leisten können, muss ein Ende finden. Schwarz-Blau fährt die Lebensqualität zurück und 'schmeißt Runden in Kitzbühel'. Liebe schwarz-blaue Landeskoalition: Die Party ist vorbei. Arbeiten Sie endlich für die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher und gestalten Sie deren Leben wieder leistbar."

    SPÖ-Landesrat Sven Hergovich sagt: "Ich empfehle Landeshauptfrau Mikl-Leitner und Udo Landbauer, das Geld der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher künftig beispielsweise in geförderten Wohnbau statt in Kitzbüheler Partynächte zu investieren."

    "Enormer Werbewert"

    Vonseiten der Niederösterreich-Werbung, die den Heurigen gemeinsam mit der Wirtschaftsagentur des Landes ecoplus veranstaltet hatte, sprach man im Vorfeld des Events von einem "enormen" Werbewert. Ähnlich hatte sich ÖVP-Landesgeschäftsführer Matthias Zauner geäußert: Dass sich Niederösterreich beim Ski-Großereignis am Hahnenkamm präsentiere und vor den Vorhang stelle, sei "seit fast zwei Jahrzehnten" eine "erfolgreiche Tradition".

    Der Niederösterreich-Empfang fand am Donnerstag vor den Rennen statt. FPÖ-Landesvize Udo Landbauer war bei der Partynacht übrigens nicht dabei.

    Dafür sorgte ein Auftritt von Ski-Ikone Matthias Mayer für negative Schlagzeilen – mehr dazu hier.

    Star-Auflauf in Kitzbühel

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      Arnold Schwarzenegger mit Tochter Christina Maria Aurelia.
      Arnold Schwarzenegger mit Tochter Christina Maria Aurelia.
      (Bild: kein Anbieter/GEPA-pictures.com)
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