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King Arthur: Weil Gangster die besseren Ritter sind!
Die Legende von König Artus, erzählt im typisch rasanten, unterhaltsam frechen Stil von Guy Ritchie ("Snatch", "Sherlock Holmes").
Lager Sagas, so nennen die Engländer Romane über den bierseligen Alltag junger Mittelschicht-Männer und deren Zurandekommen mit den Tücken der modernen Gesellschaft. Fügt man noch Gangster und Prolls hinzu und lässt die Kamera dabei laufen, ist man im Hoheitsgebiet eines gewissen Guy Ritchie angelangt.
Der Autodidakt schmiss mit 15 die Schule hin, stieg als "Runner" (quasi ein Mädchen für alles, vom Set-Chauffeur bis zur Reinigungskraft) in die Filmbranche ein und machte sich mit Werbeclips und Musikvideos einen Namen. Entsprechend flott, frech und unverschämt ging es danach auch in seinen Kinoproduktionen zu. Ritchies Erstling "Bube, Dame, König, GrAs" ("Lock, Stock and Two Smoking Barrels") mauserte sich im Eiltempo zum Kultfilm, wodurch der Regisseur auf dem Radar von Brad Pitt und Benicio Del Toro landete. Es folgten weitere Gangsterfilme, eine Ehe mit Madonna, zwei profitable "Sherlock Holmes"-Krimis, das geniale Remake von "Codename U.N.C.L.E." und nun "King Arthur: Legend of the Sword".
Was also passiert, wenn sich Guy Ritchie die Artus-Sage zur Brust nimmt? Nicht Ritter, sondern schnellzüngige Kleinkriminelle sind die Helden, Wunderschwert Excalibur hat eine eingebaute Zeitlupenfunktion und David Beckham eine Gastrolle als vernarbter Soldat. Das verträgt sich erstmal überraschend gut mit dem mystischen Stoff und bietet eine willkommene Abwechslung im Kostümfilmgenre.
Arthur (Charlie Hunnam) wächst in einem Bordell auf und hat zunächst keine Ahnung von seiner königlichen Herkunft. Erst als er genötigt wird, das Schwert seines Vaters (Eric Bana) - einst von dessen niederträchtigem Bruder Vortigern (Jude Law) vom Thron gestoßen - aus einem Felsbrocken zu ziehen, kann er sein Schicksal als Retter Englands verwirklichen. Gemeinsam mit ruppigen Türstehern und noblen Revoluzzern will er dem schurkischen König das Handwerk legen.
Leider setzt Guy Ritchie mit Fortdauer des Films auf epische Bildorgien, statt den Plot sinnvoll auszubauen. Die Jugendfreigabe sorgt zudem für einige viel zu brave Kampfeinlagen. Trotzdem: Ein sehenswertes, unterhaltsames Spektakel, dessen umwerfender Soundtrack schon jetzt als Anwärter auf die Top fünf des Jahres 2017 gelten darf. (lfd)