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"Kinderpornos gedreht" – R. Kelly erneut vor Gericht
In einem neuen Prozess gegen R. Kelly geht es wieder um mutmaßliche sexuelle Handlungen mit Minderjährigen.
Mit dem Eröffnungsplädoyer der Staatsanwaltschaft hat am Mittwoch ein weiterer Prozess gegen den verurteilten Popsänger R. Kelly begonnen.
In dem Verfahren um die sexuelle Misshandlung von Minderjährigen und Kinderpornografie gehe es um die dunkle und verborgene Seite des Beschuldigten, sagte Staatsanwalt Jason Julien den Geschworenen. Kelly wurde bereits wegen Sexualstraftaten zu 30 Jahren Haft verurteilt.
Kelly soll Kinderpornos gedreht haben
Kelly sei weltberühmt durch seinen Hit "I Believe I Can Fly", sagte Julien. Dies sei seine öffentliche Seite. Er habe aber auch eine dunkle, verborgene Seite und die stehe im Mittelpunkt des Prozesses. Der Sänger muss sich vor dem Bundesgericht in seiner Heimatstadt Chicago verantworten, weil er Minderjährige zu sexuellen Handlungen verleitet und kinderpornografisches Material hergestellt haben soll. Außerdem soll er seinen Prozess wegen Kinderpornografie von 2008 manipuliert haben, in dem er damals freigesprochen wurde.
Kellys Anwältin Jennifer Bonjean bat die Jury, ihren Mandanten nicht als Monster zu betrachten, als das die Anklage ihn darstelle. Er sei ein Mensch, der nicht perfekt sei. Seine mangelnde Bildung habe Kelly gezwungen, sich in Zeiten seiner zunehmenden Popularität auf andere zu verlassen, argumentierte die Anwältin, die Kelly als Analphabeten beschrieb. Sein Umfeld habe ihn mitunter vom rechten Weg abgebracht. "Auf seinem Weg von der Armut zum Ruhm ist er gestolpert." Aber sie sei zuversichtlich, dass die Geschworenen ihn letztendlich für nicht schuldig befinden würden.
Minderjährige hunderte Male missbraucht
Julien bemühte sich dagegen in seinen Ausführungen, den Geschworenen ein Gefühl für das Ausmaß von Kellys mutmaßlichen Taten zu vermitteln. Kelly habe wiederholt Sex mit Minderjährigen gehabt, die gerade 14, 15 und 16 Jahre alt gewesen seien – "mehrere Mädchen, Hunderte Male".
Julien beschrieb auch, wie Kelly sie manipuliert, kontrolliert und geschlagen habe, wenn die Opfer seine Regeln nicht befolgten. Er kündigte auch an, als Beweismittel mindestens drei Videos zu präsentieren, die Kelly beim Sex mit minderjährigen Frauen zeigen sollen. Am Mittwochabend reichte die Staatsanwaltschaft dann eine der Aufnahmen ein, die im Zentrum des Strafverfahrens von 2008 gestanden hatte.
Auch Mitarbeiter von R. Kelly angeklagt
Nach dem damaligen Freispruch für Kelly hatten einige Geschworene erklärt, dass ihnen keine andere Wahl geblieben sei, weil das Mädchen in dem Video nicht habe aussagen wollen. Im neuen Prozess soll die heute 37-Jährige – in den Gerichtsakten nur als "Minor 1" bezeichnet – aber als Kronzeugin der Staatsanwaltschaft auftreten. Die Jury wird sich auch mit der Frage beschäftigen, ob Kelly "Minor 1" bedrohte und bestach, damit die damals Minderjährige ihn nicht belasten würde. Einer der Anklagepunkte gegen den gefallenen Star lautet daher auf Behinderung der Justiz.
Zwei Mitarbeiter von Kelly sind in Chicago ebenfalls angeklagt. Einer wird beschuldigt, dem Sänger geholfen zu haben, den Prozess 2008 zu manipulieren, der andere soll Kinderpornografie von Kelly angenommen haben. Beide bestreiten wie auch Kelly alle Vorwürfe.