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Kindermädchen von Maddie McCann packt aus

Als Madeleine McCann 2007 in Portugal verschwindet, begleitet ihre Nanny die Eltern. Jetzt spricht sie erstmals über die Zeit.

Heute Redaktion
Maddie McCann verschwand im Jahr 2007.
Maddie McCann verschwand im Jahr 2007.
Bild: Polizei

Eine wichtige Zeugin im Fall Madeleine McCann bricht endlich ihr Schweigen. Das Kindermädchen, das das Mädchen kurz vor seinem Verschwinden am 3. Mai 2007 betreut hatte, berichtet im Interview mit der britischen Zeitung "Daily Mirror" von der Verzweiflung der Eltern an jenem Abend – und erhebt schwere Vorwürfe gegen die portugiesische Polizei.

Die Nanny, die namentlich nicht genannt wird, arbeitete in der Ferienanlage an der Algarve und passte auf Maddie gelegentlich auf. Als sie hörte, dass ein Kind verschwunden sei, habe sie zuerst nicht gedacht, dass es Madeleine sei. Sie sei zur Wohnung der McCanns hinübergelaufen. "Kate McCann lief hin und her. Ihr war gerade das Allerschlimmste passiert. Sie weinte, war fast wie in einem katatonischen Zustand", so die Nanny.

Abfalleimer nach Kinderleiche absuchen

Freunde der Eltern standen im Raum und versuchten, die Mutter zu beruhigen. Die lokale Polizei sei erst 90 Minuten nach dem Notruf eingetroffen. "In dieser Zeit sind wichtige Beweismittel vernichtet worden", ist die Frau überzeugt.

Kate McCann habe ständig wiederholt: "Sie haben sie mitgenommen." Auch der Vater des verschwundenen Mädchens sei "sehr beunruhigt" gewesen. "Er schaute unter die geparkten Autos. Das werde ich nie vergessen." Hotelangestellte und Freunde der Familie machten sich ebenfalls auf die Suche nach der Kleinen auf der Straße. "Wir wurden angewiesen, in Abfalleimern nach Maddies Leiche zu suchen. Da begriff ich, wie ernst die Sache war."

In den frühen Morgenstunden zwang die Polizei die Eltern gegen deren Willen schlafen zu gehen. Bis heute glaubt die Nanny nicht, dass die McCanns etwas mit dem Verschwinden der Tochter zu tun haben, wie die Polizei im Laufe der Ermittlungen andeutete. "Niemals. Zum einen, weil es nicht zum Tathergang passt. Und zum anderen, weil ich ihre Reaktion auf das Verschwinden miterlebt habe. Unmöglich."