Wien

Kinderbuch-Star Mira Lobe bekommt jetzt Gemeindebau

Ein Gemeindebau in Wien-Döbling wurde nach Kinderbuchautorin Mira Lobe benannt. Die Wienerin wohnte selbst dort, schrieb mehr als hundert Bücher.

Wien Heute
Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) mit Mira Lobes Sohn Reinhardt vor dem neu benannten Gemeindebau in Döbling.
Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) mit Mira Lobes Sohn Reinhardt vor dem neu benannten Gemeindebau in Döbling.
PID/Martin Votava

Wer kennt sie nicht noch aus Kindertagen "Das kleine Ich bin ich" oder "Die Omama im Apfelbaum"? Der Wiener Gemeindebau in der Boschstraße 24 in Wien-Döbling trägt ab sofort den Namen der berühmten Kinderbuchautorin Mira Lobe. Die offizielle Namensgebung fand nun mit Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál und Bezirksvorsteher-Stellvertreter Thomas Mader (beide SP) statt.

Autorin war in Gemeindebau zuhause

"Mira Lobes Bücher und Erzählungen haben viele von uns durch die Kindheit begleitet. Ihre Geschichten sind zeitlos, geprägt von Wortwitz und einem enormen Tiefgang. Mit ihren Erzählungen hat sie unzählige Kinder – aber auch Erwachsene – zum Nachdenken angeregt, die Fantasie beflügelt und ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Der Gemeindebau, der heute nach ihr benannt wird, durfte sich ihr Zuhause nennen. Mit der Benennung wollen wir eine große Wienerin, die Generationen durch ihre Geschichten geprägt hat, in bleibender Erinnerung behalten", so Gaál.

1913 als Hilde Mirijam Rosenthal in Görlitz an der heutigen deutsch-polnischen Grenze geboren, machte Mira Lobe 1933 Matura, wurde aber als Jüdin nicht zu einem Studium zugelassen. Stattdessen besuchte sie die Textil- und Modeschule in Berlin. 1936 emigrierte sie aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Palästina. Dort heiratete sie 1940 den Schauspieler und Regisseur Friedrich Lobe und bekam zwei Kinder.

"Das kleine Ich bin ich" und "Omama im Apfelbaum"

In dieser Zeit begann sie auch Kinderbücher zu schreiben und zu illustrieren. Ihr erstes Buch, Insu-Pu, erschien zunächst auf Hebräisch. 1950 zog sie mit ihrer Familie nach Wien, wo sie – nur kurz unterbrochen von einem einjährigen Aufenthalt 1957 in Berlin – ab 1958 im Gemeindebau Boschstraße 24 lebte. "Das kleine Ich-bin-ich" wurde in rund 20 Sprachen, die "Omama im Apfelbaum" sogar in rund 30 Sprachen übersetzt.

Mira Lobe schrieb mehr als hundert Bücher für Kinder unterschiedlichen Alters und erhielt dafür zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, etwa vier Mal den Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur und zehn mal den Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien. Heute vergibt die Literaturabteilung des Bundeskanzleramtes "Mira-Lobe-Stipendien". Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Lobe teilweise im Maimonides-Zentrum, einem jüdischen Seniorenheim in Wien. Sie verstarb am 6. Februar 1995 in Wien. Die nach ihr benannte Wohnhausanlage wurde zwischen 1953 und 1956 errichtet und umfasst insgesamt 273 Wohnungen. 

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