Oberösterreich

Kinder live vor Webcam missbraucht – U-Haft verhängt

Ein 37-Jähriger soll Frauen aus Asien bezahlt haben, um Kinder vor einer Webcam sexuell zu missbrauchen. Nun sitzt der Mann in Wels in U-Haft.

Der 37-Jährige aus dem Bezirk Vöcklabruck sitzt seit 28. Jänner 2023 in der Justizanstalt Wels in Untersuchungshaft. 
Der 37-Jährige aus dem Bezirk Vöcklabruck sitzt seit 28. Jänner 2023 in der Justizanstalt Wels in Untersuchungshaft. 
Matthias Lauber

Der Verdacht gegen einen 37-Jährigen aus Oberösterreich erschüttert gerade das ganze Land. Der Mann, so die Polizei, habe seit 2016 Frauen vor allem aus den Philippinen in Live-Video-Calls angewiesen, Kinder nach seinen Anweisungen sexuell zu missbrauchen. Es soll auch Geld geflossen sein. 

Das Landeskriminalamt OÖ wurde auf den Verdächtigen aus dem Bezirk Vöcklabruck aufmerksam, weil er einschlägiges Material ins Internet hochgeladen hatte.

Am 28. August 2022 kam es zur ersten Hausdurchsuchung. Die Beamten fanden bei dem mutmaßlichen Täter auf diversen Smartphones, Computern und Spielekonsolen über 4.000 Bilder mit kinderpornographischen Aufnahmen.

Die Polizei hatte den Mann damals in Verdacht, "einschlägiges Material getauscht, gehortet und auch in Auftrag gegeben zu haben". Im Vorjahr bestritt der 37-Jährige die Tat noch. 

Beim Durchsichten der Dateien stießen die Ermittler im Jänner schließlich auf grausige Live-Video-Chats. Auf den sichergestellten Videos ist zu sehen, wie der Beschuldigte vor allem Frauen aus dem asiatischen Raum Anweisungen gibt, Kinder sexuell zu missbrauchen.

Das jüngste Opfer war ein erst zwei Monate altes Baby, die ältesten Kinder waren sechs Jahre alt.

Die Staatsanwaltschaft Wels ließ den Mann am 28. Jänner 2023 verhaften und ordnete eine neuerliche Hausdurchsuchung an. Auch dieses Mal fanden die Beamten wieder kinderpornographisches Material. Der 37-Jährige zeigt sich nun weitgehend geständig. 

Seither sitzt er in der Justizanstalt Wels in Untersuchungshaft, gab die Staatsanwaltschaft gegenüber "Heute" bekannt.

Die Beamten ermitteln im Moment wegen "schwerem sexuellen Missbrauch von Unmündigen". Kommt es zu einer Anklage, könnte der mutmaßliche Täter für bis zu zehn Jahre ins Gefängnis gehen. 

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) dankte dem LKA OÖ für "die akribischen Nachforschungen". Bei derart grausamen Tathandlungen zu ermitteln, sei auch für die Psyche der Ermittler eine große Belastung". 

"Die Ermittlung bei Kindesmissbrauch und Kinderpornographie gehört zu den emotional schwierigsten Aufgaben, mit denen man im Kriminaldienst konfrontiert wird", sagte auch Landespolizeidirektor Andreas Pilsl. 

"Abscheulichste Form der Gewaltkriminalität"

Der sexuelle Missbrauch von Kindern gehöre zu den abscheulichsten Formen von Gewaltkriminalität, sagte Karner weiter. Er kündigte deshalb an: "Das nun vorliegende Maßnahmenpaket der Bundesregierung wird auch den Umfang der Ermittlungsbefugnisse erweitern und der Polizei stärkere Werkzeuge in die Hand geben." 

"Die derzeit laufende Kriminaldienstreform setzt im Bereich des konsequenten Vorgehens gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern einen Schwerpunkt", so Karner. 

In Zukunft werde in jedem Landeskriminalamt sowohl ein Sonderbereich für Online-Kindesmissbrauchsdelikte eingerichtet, als auch eine entsprechende Software zum Einsatz kommen, die den digitalen Bildabgleich ermöglicht, gab der Innenminister bekannt. 

Strafmaß soll deutlich erhöht werden

Nach dem Fall rund um Schauspieler Florian Teichtmeister (43) will die Bundesregierung bei sexuellem Missbrauch Unmündiger nun härter durchgreifen. Bei dem Darsteller wurden 58.000 Kinderporno-Dateien gefunden.

Die Koalitionsparteien haben beschlossen, das Strafmaß bei mehreren Delikten deutlich zu erhöhen, ebenso sind künftig Mindeststrafen vorgesehen, die es bisher nicht gab. "Heute" berichtete.

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