Wien
Kinder traten für Sicherheit am Schulweg in die Pedale
Bei der vierten Bici-Demo in Wien Döbling forderten Eltern und Kinder auf dem Fahrrad sichere Radwege zur Schule. Auch die Polizei radelte mit.
"Wir wollen sichere Radwege, zu jeder Schule", so Katharina Hemmelmair im Gespräch mit "Heute". Ihr Sohn Leopold ist neun Jahre alt. Jeden Morgen eskortiert sie ihn zur Schule. "Seit Herbst gilt ja ein Mindestabstand beim Überholen von 1,5 Metern. Ich aber habe den Eindruck, die Autofahrer wissen das gar nicht."
Auch werde sie immer wieder angehupt, wenn sie neben ihrem Kind fährt, um es abzuschirmen – auch das sei seit Herbst erlaubt – aber den wenigsten bekannt, so ihr Eindruck. Darum fand nun der 4. Bici-Bus Döbling statt. "Da machen wir Döbling wieder bunter und fahren mit fröhlichen Kindern, cooler Musik und Polizeibegleitung vom Sieveringer Spitz nach Grinzing mit dem Rad in die Schule", so Katharina Hemmelmair. Interessierte Teilnehmer sind immer herzlich willkommen. Es finden auch künftig weitere Bici-Touren statt. Die nächste ist am Freitag, 23. Juni. "Ich hoffe auf Bewusstseinsbildung und auch, dass sich früher oder später weitere Bici-Bus-Initiativen entwickeln", so Frau Hemmelmair.
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Das erste Mal in Wien war die "Bici Tour" im Juni vor einem Jahr unterwegs. Die Idee kommt aus Barcelona und wird inzwischen in weiteren Städten in Europa umgesetzt, so erklärt sich auch der Name. Bici heißt auf deutsch Fahrrad.
Demo ab 7.30 Uhr mit Musik und Polizeibegleitung
Morgens um 7.30 Uhr startete die Raddemo am Sieveringer Spitz und ging bis zur Maanagettagasse (Wien-Grinzing). Eine Viertelstunde war dafür eingeplant. "Wie immer begleitet von der Polizei und von Musik." Für die Kinder sei das jedes Mal ein Riesenspaß. Bilder von der jüngsten Tour kannst du dir hier ansehen:
"Im April und Mai findet in Wien immer für alle Kinder, die 10 Jahre alt sind, die "freiwillige Radfahrprüfung“ statt. So haben auch einige Schüler:innen der 4. Klassen unserer Schule, der GTVS Mannagettagasse, die "freiwillige Radfahrprüfung" abgelegt. Nach positiver Absolvierung sind die Kinder dazu berechtigt, ohne Begleitung eines Erwachsenen auf öffentlichen Straßen Rad zu fahren. De facto ist es aber nicht möglich, weil es viel zu wenig sichere Radwege in Wien gibt."
"Sie würden am liebsten jeden Tag so in die Schule fahren." Döblings Bezirksrat Thomas Mader (SPÖ) war übrigens auch dabei. "Insbesondere in Döbling muss man die baulich getrennten Radwege, die auch Kindern eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr ermöglichen, gewissermaßen mit der Lupe suchen. Deshalb setzen wir ein Zeichen und radeln regelmäßig als 'Bici-Bus' in die Schule", so Frau Hemmelmair.
Angst vor Stellplatzverlust statt Sicherheit für Kinder
Ärgerlich findet sie, dass auf der Grinzinger Allee vier Parkspuren bestehen, "aber angeblich kein Platz für einen Radweg ist". Der Bezirksvorsteher habe große Angst vor Stellplatzverlust, so die Mama.
"Von unseren 250 Schülern an der Schule würden 50 sehr gern mit dem Rad in die Schule kommen – wäre es nicht so extrem gefährlich", so Frau Hemmelmair. Sie ist selbst leidenschaftliche Radfahrerin und Mitglied bei "Radeln in Döbling".