Wildtiere

Kinder spielen "Enten versenken" auf der Donauinsel

Weitere Fälle von Tierquälerei wurden an den Tierschutz Austria gemeldet. Wann gibt es endlich eine Tierschutzpolizei auf der Donauinsel?

Christine Kaltenecker
Auf der Donauinsel kommt es immer öfter zu furchtbaren Tierquälereien.
Auf der Donauinsel kommt es immer öfter zu furchtbaren Tierquälereien.
(Symbolbild) Getty Images/iStockphoto

Immer wieder kommt es auf der Donauinsel zur furchtbaren Tierquälereien gegenüber dem Wassergeflügel. Während ein Tierquäler sogar versuchte, brutal einen Schwan zu grillen, wurden nur wenige Tage zuvor kleine Entenküken absichtlich mit dem Fahrrad überfahren. Der Tierschutz Austria (Wiener Tierschutzverein) möchte nicht mehr länger zusehen und bittet die Polizei immer wieder vermehrt zwischen der Brigittenauer Bucht und der Reichsbrücke, Streife zu fahren. Doch das alleine wird nicht reichen ...

Kinder spielen "Entenküken versenken"

Eine App, wo Kinder am Handy gezeichnete Küken im Wasser verschwinden lassen, ist offenbar Inspiration genug, um dies auch bei lebenden Entleins auszuprobieren. So wurden Kinder auf Fahrrädern gemeldet, die regelrechte Entenhetzjagden veranstalten oder versuchen, sie unter Wasser zu tauchen. Erst kürzlich wurde ein Jungschwan gefunden, der ertränkt worden war und vor zwei Jahren gab es immer wieder Schwäne mit abgeschnittenen Hälsen.

Dies sind nur ein paar gruselige Beispiele, weshalb Vereins-Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic eine eigene "Tierschutzpolizei" fordert. "Um Misshandlungen von Tieren zu vermeiden und aufzuklären, ist die Einrichtung einer Tierschutzpolizei oder einer Fachgruppe Tierschutz von dringender Notwendigkeit. Es gibt Erfahrungswerte aus Schweden, den Niederlanden, England und Norwegen, deren Modelle für Österreich adaptiert werden könnten. Wir bieten unsere Expertise an, um gemeinsam ein solches Modell für Österreich zu erarbeiten.“

Jugendarbeit im Klassenzimmer

Auch muss an der Aufklärung in den Klassenzimmern optimiert werden. Kinder müssen früh lernen, dass auch ein Tier fühlt und Schmerzen hat, weshalb die Integration des Themas "Tierschutz" unbedingt auf jeden Bildungsplan gehört. Viele Tierschutzorganisationen wären mit ihren Mitarbeitern sofort bereit, einmal jährlich vor die Kleinsten zu treten.

Unausgereifte Reform

Seit der letzten Strafrechtsreform wurde der Strafrahmen für Tierquälerei (§222 StGB) erfreulicherweise von einem auf zwei Jahre erhöht. „Doch die strengere Strafdrohung nützt nicht allzu viel, wenn die Polizei oftmals nicht genügend Zeit für Recherchearbeiten aufbringen kann. Tierschutzorganisationen müssten in vielen Fällen Detektivbüro spielen, was sie freilich nicht dürfen. Die Behörden verlangen Namen und exakte Anschrift eines potenziellen Tierquälers, um tätig zu werden und Tierquälereien überhaupt nachzugehen“, erklärt die Tierschützerin.

Die Personen, die sich der Tierquälerei verdächtig machen, seien jedoch in vielen Fällen so geschickt, dass sie sich eines direkten Zugangs zu ihrer Wohnadresse entziehen und die Wohnadresse oftmals nur ausfindig gemacht werden könnte, indem man wiederum die meldenden Privatpersonen bittet, dem sich der Tierquälerei verdächtig gemachten Tierquäler heimlich zu folgen. „Auch das ist oftmals mit Gefahren verbunden und lehnen wir im Prinzip als Vorgangsweise entschieden ab“, so Petrovic. Dazu kommt, dass wichtige Zeugen oft unmittelbare Nachbarn des verdächtigen Tierquälers seien und daher namentlich anonym bleiben wollen.