Wirtschaft

Kika/Leiner-Insolvenz fast fix – so geht es weiter

23 Kika- und Leiner-Standorte sollen Ende Juli für immer zusperren. Am Dienstag startet das Sanierungsverfahren der angeschlagenen Möbelkette.

Heute Redaktion
Der Abwicklungs-Fahrplan steht - am Dienstag wird der Insolvenzantrag gestellt.
Der Abwicklungs-Fahrplan steht - am Dienstag wird der Insolvenzantrag gestellt.
kika/Leiner / OTS

Nach dem Verkauf des operativen Kika/Leiner-Geschäfts durch die Signa Retail Gruppe des Tiroler Investors Rene Benko an den Handelsmanager Hermann Wieser will der neue Eigentümer am Dienstag in St. Pölten ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragen. Angesichts von neuen Finanzdetails zu Kika/Leiner fordert die Gewerkschaft eine Rückabwicklung des Verkaufs, berichtet die APA.

Mitreden wird die Finanzprokuratur, da die Republik einer der größten Gläubiger ist. Kolportiert werden Verbindlichkeiten in Höhe von 100 bis 150 Millionen Euro. Man habe die entscheidenden Stimmrechte, bestätigte der Präsident der Finanzprokuratur Wolfgang Peschorn im "Ö1-Mittagsjournal".

1.900 Mitarbeiter vor Kündigung

Mit dem Sanierungsverfahren soll überprüft werden, ob und wenn ja ein Fortbestand des Unternehmens möglich ist. 1.900 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen stehen vor der Kündigung.

Um die 559 Beschäftigten bei Kika/Leiner in Oberösterreich bestmöglich zu unterstützen, organisiert die Arbeiterkammer OÖ so rasch wie möglich Betriebsversammlungen an den acht Standorten (sieben Filialen, ein Logistikzentrum). Los geht es bereits am Mittwoch, 14. Juni, mit dem ersten Termin, heißt es in einer Aussendung.

"Während die Signa-Holding von Multimilliardär und Kurz-Freund Rene Benko 300 Millionen Euro Gewinn macht, verlieren 1.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. Benko macht aus den Sorgen der Beschäftigten ein Geschäft. Das ist eine Art von Vermögensumverteilung, bei der die Politik nicht den roten Teppich ausrollen soll", zeigt sich AK-Präsident Andreas Stangl verärgert.

"Entgelte bis Mai 2023 bezahlt"

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wissen derzeit nicht wie es weitergeht. "Die Entgelte sind einmal bis Mai 2023 bezahlt. Es gibt derzeit also noch keine offenen Ansprüche der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aber es gibt natürlich unzählige Fragen, die wir alle beantworten werden", so Karoline Neumüller, die Leiterin des Insolvenzschutzes in der AK OÖ.

Dem Steuerzahler kommt die Pleite richtig teuer. Wegen der Sanierung müssen 80 Prozent der 150 Millionen Euro (ca. 120 Millionen Euro) abgeschrieben werden, warnt die Gewerkschaft GPA. Ein Großteil davon sollen Steuerstundungen sein.

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