Rede zum 1. Mai in Linz
Kickl donnert: "Kalifat Favoriten, da fehlt nicht viel"
Auch die FPÖ veranstaltete am 1. Mai eine Kundgebung in Oberösterreich. Dabei redeten der EU-Spitzenkandidat Vilimksy und FP-Chef Herbert Kickl.
Am Tag der Arbeit fand in Linz die alljährliche 1. Mai-Kundgebung der FPÖ statt. Herbert Kickl bezeichnete seine Veranstaltung als "die einzig echte 1.Mai-Kundgebung", da sich seine Partei auch wirklich für die Menschen interessieren würde. Den Anfang dabei machte der Europaabgeordnete Roman Haider. Dann sprachen auch der FPÖ-Chef Herbert Kickl und der Spitzenkandidat für die EU-Wahl, Harald Vilimsky.
Kickl will mit Dreischritt durchziehen
Schon zu Beginn widmete sich Herbert Kickl den jüngsten Gerüchten zu seinem Gesundheitszustand. "Ich bin völlig gesund, gut gelaunt und top motiviert. Das sind gute Nachrichten für Österreich und schlechte Nachrichten für unsere politischen Gegner", hieß es dabei von ihm.
Für das Superwahljahr will der freiheitliche Chef einen "Dreischritt" – wie er seinen Plan nennt – verwirklichen. Zuerst soll die EU-Wahl mit Vilimksy gewonnen werden, dann die Nationalratswahl und letztlich möchte er als "Volkskanzler" regieren.
Das ist die FPÖ à la Kickl
Kickl betonte, dass die FPÖ die einzige Partei für die Arbeiterschaft sei, die Politik für die Bürger mache und die nicht wie alle anderen "abzockt, verrät und verkauft". Er freue sich schon auf die Nationalratswahl, denn dort würde dann ein "blauer Wirbelwind wehen", im Nachgang möchte er "bis in die hintersten Ecken aufräumen".
"Systemwechsel gefordert"
Durch eine "Wählerwatsche" möchte er mit seinen Freiheitlichen mit der Regierung abrechnen. Dann könne die "ÖVP ihre Koffer packen". Schließlich stünde die FPÖ als einzige Partei für leistbares Wohnen, für einen Stopp der Völkerwanderung durch Remigration, für die Freiheit und für Neutralität und Frieden – hier sei man auf einer Wellenlänge mit dem Papst. Kickl polterte zudem gegen die "linke Gehirnwäschen, den Genderwahnsinn, den Regenbogenkult und Wokeness" aus. Es brauche einen absoluten "Systemwechsel".
"Kalifat Favoriten"
Neben den Schwarzen rechnete er auch mit den Roten ab – namentlich adressierte er Parteichef Andreas Babler und Wiens Bürgermeister Michael Ludwig. Kriminalität, Asylsituation ("Wir sind nicht das Weltsozialamt") und überfüllte Schulklassen würden ihm Sorgen bereiten, so Kickl. Zu einem "Kalifat Favoriten" fehle "nicht viel", polterte der freiheitliche Klubchef.
"Vielleicht verstehen sie es dann"
Er stemmte sich gegen neue Steuern ("Die Genossen setzen zum Schlag gegen den Mittelstand an") und kritisierte eine von der SPÖ propagierte Arbeitszeitverkürzung: "Das weiß jeder, der Hausverstand hat, dass das nicht gehen kann, dass ich immer mehr verdiene, wenn ich weniger arbeite."
Dann wurde es polemisch: Babler und Ludwig müsse er es "vielleicht so erklären: Man wird ja nicht deswegen immer blader, weil man weniger isst, sondern umgekehrt". Nachsatz: "Vielleicht verstehen sie es dann."
FPÖ Kundgebung am 1. Mai 2024 in Oberösterreich, Linz
Vilimsky will "das Land zurückholen"
Auch EU-Mandatar Harald Vilimsky betonte erneut seine Pläne für die kommende EU-Wahl und die neue Legislaturperiode. "Ursula von der Leyen wird mit einem Tritt in den Allerwertesten aus dem Amt gejagt, genauso wie die österreichische Bundesregierung mit dem Herrn 'Schmähammer'".
Weiters plädierte er dafür, dass das EU-Parlament abgespeckt werden müsse und von 720 Abgeordneten auf die Hälfte reduziert werden solle. "Niemandem würde dabei etwas abgehen", hieß es dazu von ihm.
Auch den blauen Wunsch nach einem eigenen Kommissar – sollte die FPÖ als erster durch das Ziel gehen –, artikulierte Vilimksy erneut. Dabei soll es sich um einen Kommissar für "Remigration" handeln, denn er rechnete vor, dass seit 2015 rund 8 Millionen Menschen illegal nach Europa gekommen sind. Davon würden 82 Prozent einfach hier bleiben, obwohl sie einen negativen Asylbescheid haben. Konkret sieht er dabei das Modell Großbritanniens als einen guten Lösungsansatz.
"Das ist unser Land und das werden wir uns zurückholen", betonte der freiheitliche Spitzenkandidat. Eine Zusammenarbeit in Europa sei, so Vilimsky, ja auch nichts Schlechtes, aber es "müssen die Leute ausgetauscht" werden, es brauche eine "Festung" und ein "Abspecken".
Haiders Auftaktsrede – "Den Sche** könnts selber essen"
In seiner Auftaktrede erinnerte Roman Haider an die letzten fünf Jahre mit der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Seiner Meinung nach waren es "die schlimmsten Jahre seit dem Krieg", in der nur "verbrecherische Politik" betrieben wurde. Dafür gibt Haider auch Beispiele an. Demnach habe sich in der Migrationspolitik nichts verändert, die Wirtschaftspolitik habe sich nur verschlechtert und über die Corona-Politik wollte er außer dem Wort "Desaster" nichts weiter sagen. Auch den Green Deal der EU betitelt er als ein "Green Disaster".
Die EU wolle laut Haider den Menschen alles wegnehmen und verbieten, dabei sprach er das kommende Verbrennerverbot an. Auch fürchtet er, dass die EU den Menschen vorschreiben möchte, welche Nahrung man in Zukunft zu sich nehmen darf. Dabei ging er darauf ein, dass die Menschen bald kein Schnitzel oder Schweinsbraten mehr essen können, sondern nur noch "Käfer und Gemüse", so Haider. Deftiger Nachsatz: "Den Sche** könnts selber essen."