Auch Kanzler überholt

Kern in Kanzlerfrage deutlich beliebter als Babler

In einer fiktiven Kanzler-Frage würde Andreas Babler auf nur 18 Prozent kommen – Christian Kern hingegen sogar den aktuellen Kanzler überholen

Leo Stempfl
Kern in Kanzlerfrage deutlich beliebter als Babler
Kern würde in der Kanzler-Frage sowohl Babler als auch Nehammer überholen.
Montage: Helmut Graf, HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Am Landesparteitag der SPÖ-Burgenland gab jemand ein kleines Polit-Comeback, der der politischen Bühne eigentlich längst abgeschworen hatte: Ex-Bundeskanzler Christian Kern. Mit einer halbstündigen Rede heizte er die Menge auf Landeshauptmann Hans Peter Doskozil ein, der später mit 99,6 Prozent als Spitzenkandidat zur anstehenden Wahl bestätigt wurde.

In seiner Rede ließ der frühere SPÖ-Obmann Kern mit subtiler Kritik am aktuellen Partei-Chef aufhorchen. Nach dem historisch schlechtesten Ergebnis stelle sich die Frage, für wen man Politik machen wolle. Und am Ende des Tages nur ein paar "Yoga-Lehrer aus dem 7. Bezirk und Pensionisten" gewonnen zu haben, könne nicht der Anspruch sein, so Kern.

Kern würde Nehammer überholen

Meinungsforscher Peter Hajek hat deshalb bei der Kanzlerfrage für die Puls24/ATV-Sendung "Aktuell: Die Woche" eine zusätzliche Variante angefügt: "Und angenommen, Christian Kern würde statt Andreas Babler für die SPÖ antreten, wen würden Sie dann zum Bundeskanzler wählen?"

Grundsätzlich würden bei einer (in Österreich rein hypothetischen) Kanzler-Direktwahl 18 Prozent der 500 Befragten ihr Kreuzerl bei Andreas Babler machen. Hieße der aktuelle SPÖ-Chef hingegen Christian Kern, würde dieser Wert auf 26 Prozent steigen. Kern würde damit sogar den aktuellen Bundeskanzler Karl Nehammer überholen, der bei der Variante Babler auf 28, bei der Variante Kern aber nur auf 25 Prozent kommt. Auch Herbert Kickl würde Kern zwei Prozent abnehmen (32 Prozent gegenüber 30 Prozent).

Konkurrenz weniger "Kanzler-like"

Andreas Babler und Christian Kern bedienen immerhin deutlich unterschiedliche Wählersegmente, wie die Umfrage ebenfalls herausgefunden hat. Babler spricht überwiegend die SPÖ-Kernwählerschaft an (84 Prozent) sowie Grüne (13 Prozent), KPÖ (zwei Prozent) und ÖVP-Wähler (ein Prozent). Bei Kern wäre die Aufschlüsselung 55 Prozent SPÖ, 15 Prozent Grüne, elf Prozent NEOS, zehn Prozent ÖVP und sechs Prozent FPÖ.

Bei den Ergebnissen ergeben sich jedoch zwei Perspektiven, analysiert Peter Hajek. In der Befragung habe Kern einen klaren Vorteil gegenüber Babler, weil er schon mal Bundeskanzler war. Allerdings haben viele Wähler Kern seinen "schnellen und wenig rühmlichen Abgang 2017" sehr krumm genommen. Und: "Sein relativ gutes Ergebnis sagt mehr über die Mitbewerber aus. Diese werden als wenig Kanzler-like wahrgenommen."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ex-Bundeskanzler Christian Kern feierte beim Landesparteitag der SPÖ-Burgenland ein kleines Polit-Comeback und kritisierte subtil den aktuellen Partei-Chef
    • Laut einer Umfrage würde Kern in der hypothetischen Kanzler-Direktwahl besser abschneiden als Andreas Babler und sogar den aktuellen Bundeskanzler Karl Nehammer überholen, obwohl viele Wähler ihm seinen schnellen Abgang 2017 übelnehmen
    leo
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