Szene
Neuer Ken Follett: "James Bond" aus Kingsbridge
Das "Fundament der Ewigkeit" ist erschienen. Im 16. Jahrhundert wird ein Mann aus Kingsbridge zum Spion für Queen Elizabeth I.
27 Jahre warteten seine Fans darauf, seit Dienstag ist es so weit: Der dritte Band der Kingsbridge-Trilogie "Das Fundament der Ewigkeit" ist da. Band 1, "Die Säulen der Erde" machten Follett zum Autoren-Superstar, Band 2 "Die Tore der Welt" wurde bereits sehnlichst erwartet. Jetzt gibt es ein Wiedersehen mit der berühmten Kathedrale.
Der erste Geheimdienst für Elizabeth I.
Spielte "Die Säulen der Erde" noch im Mittelalter, ist Kingsbridge inzwischen im 16. Jahrhundert angekommen. Queen Elizabeth I. kommt an die Macht. Ihre Gegner möchten sie tot sehen. Die Königin war die erste, die einen Geheimdienst
in ihren Dienst stellte, um Verschwörern habhaft zu werden und Komplotte zu verhindern.
Ned Willard aus Kingsbridge, Spion im Dienste ihrer Majestät
Der Geheimagent im Dienste ihrer Majestät, der für Queen and Country im Einsatz ist, heißt diesmal nicht James Bond, sondern Ned Willard. Der Spion der Königin muss in einer Zeit, in der ganz Europa gegeneinander in den Krieg zieht, die Oberhand behalten.
1.162 Seiten und ein Europa im Krieg
Spanien kämpft gegen England (Stichwort: Spanische Armada), die Franzosen begehen einen schrecklichen Massenmord (Stichwort: Bartholomäusnacht) die Katholiken und Protestanten gehen sich auch im großen Stil an die Gurgel (Maria Stuarts Henker war ein Pfuscher, Anm.).
In altbewährter Ken-Follett-Manier ist Ned Willard mittendrin im Geschehen, während Follett seinen Lesern auf 1.162 Seiten eine gut recherchierte (Follett hat die Hilfe von professionellen Rechercheuren) Geschichtsstunde gibt.
Follett: "Bin kein Lehrer" sondern "Entertainer"
Dabei besteht der Autor darauf, kein Lehrer sein zu wollen, sondern ein "Entertainer". Die Leser, so Follett zum "Deutschlandfunk Kultur", "wollen unterhalten werden und als zweites vielleicht etwas über Geschichte lernen".
Gut oder Böse - und nichts dazwischen
Das kreiden ihm Kritiker auch an. Einerseits seien seine Figuren schwarz-weiß, die Guten besonders toll, die Bösen abgrundtief verdorben. Follett traue seinen Lesern nicht zu, das Leben in Grautönen zu sehen. Bei ihm sei alles zu simpel. Die geschichtlichen Fakten seien zwar gut recherchiert, die ganze Geschichte aber aus zu großer Distanz geschrieben. "Follett-Leser sind für den Buchmarkt ja das, was die Musicalfans für die Opernszene sind", urteilt die "Welt". Es gehe mehr um Unterhaltung als um hochwertige Literatur.
Follett hat bisher 160 Millionen Bücher verkauft. Man kann ihm also zugestehen, dass er vieles richtig macht - und seine Fans von ihm nicht genug bekommen können. Wer sich Follett erwartet, wird ihn in "Das Fundament der Ewigkeit" auch finden.
Ken Follett
Das Fundament der Ewigkeit
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Verlag Lübbe
Hardcover um 36 Euro
(lam)