Ukraine-Krieg
Keiner will mehr kämpfen – Putin zahlt "Kriegsbonus"
Durch die Zwangsrekrutierung flüchten Russen scharenweise. Kriegstreiber Wladimir Putin gehen die Kämpfer aus. Nun soll es ein "Kriegsbonus" richten.
Mit noch mehr Geld will die russische Führung mehr Freiwillige für ihren Angriffskrieg gegen die Ukraine gewinnen. 400.000 Rubel Einmalzahlung (rund 4.200 Euro) erhält demnach jeder, der für einen Einsatz an der Front zwischen dem 1. August und dem 31. Dezember einen Vertrag unterschreibt, hieß es in einem von Kremlchef Wladimir Putin unterzeichneten Dekret. Das ist mehr als das Doppelte der bisher gezahlten 195.000 Rubel. Hinzu kommt ein monatlicher Sold, der deutlich über dem russischen Durchschnittseinkommen liegt.
Russland setzt seit einer Zwangsrekrutierung von Reservisten im Zuge einer umstrittenen Mobilmachung im Herbst 2022 vor allem auf finanzielle Anreize, um Soldaten für den Krieg zu gewinnen. Viele Regionen zahlen Geldprämien für die Unterzeichnung eines Vertrags. Das Verteidigungsministerium teilte mit, dass seit Jahresbeginn 190.000 Russen Verträge für den Kriegseinsatz geschlossen hätten. Im Herbst 2022 hatte eine von Putin verfügte Zwangsrekrutierung von Reservisten Proteste und eine Fluchtwelle ins Ausland ausgelöst. Der Machtapparat versucht, das personelle Problem für die Front mit Geld zu lösen.
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Korruption in Armee tief verwurzelt
Ein Gericht in Moskau hat indes gegen einen weiteren russischen Armeegeneral wegen Korruptionsverdachts Untersuchungshaft angeordnet. Der frühere Vizeverteidigungsminister Dmitri Bulgakow sei in das Untersuchungsgefängnis Lefortowo gebracht worden, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass. Dort sitze auch der frühere Vizeverteidigungsminister Timur Iwanow ein.
Der General war in den ersten Monaten des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine für die materiell-technische Ausstattung der Streitkräfte zuständig gewesen, bis er nach zahlreichen Pannen am 24. September 2022 entlassen wurde. Nach Angaben von Ermittlern soll unter Bulgakow ein System zur Versorgung der Truppen mit minderwertigem Proviant aus Trockenrationen zu überhöhten Preisen geschaffen worden sein. Der russische Militärapparat gilt als extrem korrupt. Unter dem neuen Verteidigungsminister Andrej Beloussow soll die Militärführung auch von Amtsmissbrauch und Veruntreuung befreit werden.
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Auf den Punkt gebracht
- Russland zahlt einen "Kriegsbonus" von 400.000 Rubel (rund 4.200 Euro) an Freiwillige, die sich für den Kriegseinsatz in der Ukraine verpflichten
- Die Zwangsrekrutierung von Reservisten hat zu Protesten und einer Fluchtwelle geführt, während die Armee von Korruption geprägt ist
- Zwei ehemalige Vizeverteidigungsminister wurden wegen Korruptionsverdachts inhaftiert
- Der neue Verteidigungsminister plant, die Militärführung von Amtsmissbrauch und Veruntreuung zu befreien