Wirtschaft
Keiner will Job – Firma zahlt volles Gehalt bei 35 h
Aus akuter Personalnot geht ein steirischer Familienbetrieb nun einen ungewöhnlichen Weg, um neue Mitarbeiter anzuwerben.
Ab November soll bei der Installationsfirma Kubica aus Berndorf bei Kirchberg an der Raab (Bezirk Südoststeiermark) nur noch 35 Stunden anstatt der bisher üblichen 38,5 Stunden pro Woche gearbeitet werden. Das Unternehmen führt bei sich die 4-Tage-Woche ein, um attraktiver für Jobsuchende zu werden – bei voller Bezahlung!
"Es hilft nichts!"
Der Grund: Die Firma Kubica leider unter akutem Personalmangel. Von Technikern bis zu Lehrlingen, viele Posten sind unbesetzt. "Es geht allen Kollegen gleich. Das Geschäft ist da, die Mitarbeiter nicht", klagt Geschäftsführer Alexander Kubica gegenüber der "Kleinen Zeitung".
Er hat das Familien-Unternehmen mit aktuell rund 15 Mitarbeitern vor wenigen Jahren erst von den Eltern übernommen. Des wirtschaftlichen Risikos ist er sich bewusst: "Aber es hilft nichts. Da bin ich dann lieber Vorreiter", sagt der Steirer.
Freizeit wichtiger als Gehalt
Den Jobsuchenden heutzutage sei die Arbeit zu schwer und hohe Lohnversprechen würden niemanden mehr hinter dem Ofen vor locken. Die Freizeit sei den potenziellen Angestellten sehr viel wichtiger geworden, erklärt der Unternehmer weiter: "Wenn Mitarbeiter aufhören, dann wechseln sie nicht zur Konkurrenz, sondern suchen sich etwas mit weniger körperlichem Arbeitsaufwand".
Er will im November mit dem neuen Modell – inklusive Übergangszeit – durchstarten. Bis alles umgestellt ist, könne es etwas dauern, die Mitarbeiter würden aber das Mehr-Pensum über die 35 Stunden hinaus schon ab nächstem Monat als Überstunden ausbezahlt bekommen.
Weitläufiges Problem
Mit der Personalnot steht der Steirer bei Weitem aber nicht alleine da. "Heute" berichtete bereits mehrfach in den vergangenen Monaten über Unternehmer, die trotz attraktiven Job-Angeboten einfach keine Bewerber finden. Mehr dazu hier: