Wirtschaft

Keine wohlwollende Berichterstattung für Kurz in "Heute

Aus der Redaktion: Die Hintergründe zur Durchsuchung im "Heute"-Verlag. Worum es bei den Vorwürfen geht, was wirklich dahinter steckt.

Christian Nusser
Das <em>"Heute"</em>-Verlagshaus in der Walfischgasse in der Wiener City
Das "Heute"-Verlagshaus in der Walfischgasse in der Wiener City
Sabine Hertel

Vergangenen Donnerstagfrüh begann eine Hausdurchsuchung im Verlagsgebäude von "Heute" . Betroffen waren ausschließlich die Büros von Geschäftsführung, Herausgeberschaft, Technik und Produktion. Die Redaktion war zu keinem Zeitpunkt von der Aktion umfasst. Ich darf Sie auf diesem Weg über die Hintergründe informieren.

Was war der Auslöser? In Einvernahmen durch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hat Thomas Schmid, ehemaliger Generalsekretär im Finanzministerium, Aussagen getätigt, die auch "Heute" betreffen. Schmid strebt den Status eines Kronzeugen an, um für sich Strafmilderung bzw. Straferlass zu erlangen. Seine Aussagen sind auch in diesem Licht zu sehen.

Wen betreffen die Ermittlungen? Einen größeren Personenkreis aus der ersten Kanzlerschaft von Sebastian Kurz, Mitarbeiter aus dem Finanzministerium, "Heute" -Herausgeberin Eva Dichand und Geschäftsführer Wolfgang Jansky.

Worum geht’s? Den Verlag betreffend vor allem um …

➤ … überschießende Inseraten-Schaltungen in "Heute" .
➤ … im Gegenzug das Versprechen von Dichand einer "wohlwollenden Berichterstattung", die besonders Sebastian Kurz zugutekommen sollte.

Stimmen die Vorhaltungen? Die Geschäftsführung nennt die "Vorwürfe eines Beschuldigten, der Kronzeugenstatus anstrebt, nachweislich falsch".

Herausgeberin Eva Dichand weist alle Vorwürfe von sich.
Herausgeberin Eva Dichand weist alle Vorwürfe von sich.
Sabine Hertel

Keine wohlwollende Berichterstattung für Kurz

Was ist mit den Inseraten? Das Finanzministerium hat seine Aufwendungen für Inserate über alle Medien hinweg von 1,8 Millionen € (2016) auf 3,6 Mio. € (2017) auf 8,7 Mio. € (2018) gesteigert. Auch "Heute" hat davon profitiert, aber im Verhältnis nicht mehr als andere Medien, bei denen sich die Inseratengelder (auf niedrigerem Niveau) teilweise bis zu versiebenfacht (!) haben.

Gab es "wohlwollende Berichterstattung"? Nein, definitiv nicht. "Heute" hat die Regierungen Kurz wie alle anderen Regierungen davor und danach kritisch begleitet, in der Zeitung, auf Heute.at, und natürlich auch im Polit-Blog "Kopfnüsse" . In der Durchsuchungsanordnung wird etwa der Vorwurf erhoben, "Heute" habe hohe Inseratenbuchungen für die Bewerbung des "Familienbonus Plus" erhalten, um damit eine breite positive Berichterstattung zu erwirken. Das ist nachweislich falsch. Eine Überprüfung ähnlicher Fälle ergab das gleiche Bild.

Hat Dichand Berichterstattung beauftragt? Nein, in "Heute" sind Redaktion und Geschäftsführung strikt getrennt. Auch die Herausgeberin übt keinerlei Einfluss auf die tägliche Berichterstattung aus.

Danke für Ihre Treue zu "Heute"

Ist jetzt alles gut? Nein! "Heute" wird die Ermittlungen vollumfänglich unterstützen. Hausintern werden wir vieles auf den Prüfstand stellen. Ich möchte mich bei Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, für die Treue zu "Heute" bedanken. Ich darf Ihnen versichern, dass wir weiter unser Bestes geben werden, um Ihnen ein interessantes, ausgewogenes und seriöses Produkt anzubieten.

Mehr zu den Hintergründen lesen Sie HIER.

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