Aufgeschoben, nicht aufgehoben
Keine Steuern für Wohnungen von Nicht-Wienern
Die Zweitwohnsitz-Abgabe für Nicht-Wiener hätte mit Beginn 2025 kommen sollen, nun will man damit aufgrund einer Verfassungsnovelle noch zuwarten.
Die geplante Zweitwohnsitzabgabe kommt vorerst nicht, hieß es am Donnerstag (24.10.) aus dem Büro von Finanzstadtrat Peter Hanke (SP). Eigentlich hätte die Steuer für Nicht-Wiener schon am 1. Jänner 2025 in Kraft treten sollen. Daraus wird nun nichts. Als ein Grund wird die heuer im Nationalrat beschlossene Verfassungsnovelle angegeben, die den Bundesländern auf diesem Gebiet mehr Kompetenzen einräumt. Das eröffne der Stadt Wien neue Handlungsmöglichkeiten, heißt es.
Noch nicht ganz vom Tisch
Nun sollen diese von den Experten der Stadt Wien geprüft werden. Die Abgabe sei aber noch nicht vom Tisch, heißt es aus dem Rathaus, könnte beispielsweise im Rahmen eines Maßnahmenpakets doch noch eingeführt werden. Wien sei immerhin das Bundesland mit dem größten Wohnungsmarkt Österreichs.
Staffelung nach Größe
Die Höhe der Zweitwohnsitzgebühr hätte sich an der Quadratmetergröße der Wohnung orientiert. Laut Büro von Stadtrat Hanke war eine Staffelung vorgesehen. Bis 60 Quadratmeter wären 300 Euro pro Jahr fällig geworden, bis 130 Quadratmeter 450 Euro. Für größere Zweitwohnsitz-Wohnungen wären dann 550 Euro jährlich zu bezahlen gewesen. Dazu hätten noch diverse Zu- und Abschläge kommen sollen. Menschen mit Hauptwohnsitz in Wien hätte die Abgabe nicht betroffen.
Grüne sind nicht erfreut
Scharfe Kritik an den geänderten Plänen von Finanzstadtrat Hanke kommt von den Wiener Grünen . "Die Verschiebung von Maßnahmen gegen Wohnungsleerstand ist das Eingeständnis eines Scheiterns der Wiener Stadtregierung. Wir haben genug von den Ausreden, es braucht endlich eine konsequente Bekämpfung von Wohnraub durch eine Leerstandsabgabe", poltert Grünen-Chefin Judith Pühringer.
VP: "Eigentum wieder möglich machen"
VP-Wien-Chef Karl Mahrer begrüßt das Aus für die Zweitwohnsitzsteuer. "Das Ziel müsse jedenfalls sein, dass man im Endeffekt von jeglichen Abgaben Abstand nimm", so Mahrer. Die Stadt Wien verweigere seit Jahren eine eigene Studie, um den Wohnungs-Leerstand zu erheben. "Offenbar hat man Angst, dass auch in diesem Fall die Rechtfertigung für etwaige Abgaben wegfallen würde", so der Wohnbausprecher der Wiener Volkspartei, Gemeinderat Peter Sittler. Das Ziel müsse auch sein, Eigentum in Wien wieder möglich zu machen.
Auf den Punkt gebracht
- Die geplante Zweitwohnsitzabgabe für Nicht-Wiener, die ab 2025 in Kraft treten sollte, wurde aufgrund einer neuen Verfassungsnovelle vorerst auf Eis gelegt, was der Stadt Wien neue Handlungsmöglichkeiten eröffnet
- Während die Wiener Grünen die Verschiebung scharf kritisieren und eine konsequente Bekämpfung von Wohnraub fordern, begrüßt die VP-Wien das Aus für die Steuer und fordert stattdessen Maßnahmen für mehr leistbaren Wohnraum