Bei Amtsübergabe

"Luken dicht" – Kanzler-Seitenhieb auf Herbert Kickl

Christian Stocker hat das Kanzleramt übernommen. Schallenberg setzte zum Abschied noch einen deutlichen Seitenhieb gegen Doch-nicht-Kanzler Kickl.
Newsdesk Heute
03.03.2025, 14:37

Montag, 12.40 Uhr, zog Christian Stocker als neuer Chef im Kanzleramt ein. Kurz zuvor hatten der Nehammer-Nachfolger und seine vielköpfige Ampel-Regierung in der Hofburg ihren Amtseid abgelegt. Am Weg zum Bundeskanzleramt wurden Stocker und Vize Andreas Babler zu ihren Gefühlen gefragt: "Es geht mir sehr gut", antwortete der ÖVP-Chef, Babler gab nur einen Lacher von sich.

Auf der anderen Seite des Ballhausplatzes wurden beide freudig von Alexander Schallenberg empfangen: "Willkommen in deinem neuen Haus: Ich sage nicht 'zu hause', aber du wirst viel hier sein", scherzte der scheidende Kanzler: "Dieses Haus hier wird dich mit offenen Armen aufnehmen, du wirst ein tolles Team vorfinden."

Kickl-Kurs "keine sinnvolle Politik für unser Land"

Nach der fidelen Begrüßung setzte es auch einen Seitenhieb in Richtung Herbert Kickl: "Als ich vor knapp zwei Monaten die Ehre hatte, hier als amtsführender Bundeskanzler hier die Geschäfte zu übernehmen, hätte sich keiner ausmalen können, dass diese Übergabe so freundschaftlich erfolgen würde. Es freut mich, dass das heute der Fall ist."

Stocker habe eine starke, pro-europäische Regierung auf die Beine gestellt, "die klar versteht, dass Kettenbrücken hochziehen, Luken dichtmachen keine sinnvolle Politik für unser Land ist." Gerade in dieser Phase der geostrategischen Verwerfungen, "wo viel auf dem Spiel steht", brauche Österreich internationales Engagement umso mehr.

"Genau das, braucht dieses Land"

Schallenberg ist sich sicher: "Es ist eine wahre Freude, dir dieses Bundeskanzleramt übergeben zu dürfen. Mit deiner Besonnenheit, Geradlinigkeit und Konsequenz aber auch deiner Gelassenheit und einem Schmunzeln im Mundwinkel wirst du das super machen. Genau das, was dich ausmacht, braucht dieses Land. Ich habe einen enormen Respekt vor dem, was du bist und was du machst und bereit bist, das anzugehen. Das ist ein gutes Gefühl – und das sage ich jetzt nicht als Bundeskanzler a.D., sondern als österreichischer Staatsbürger."

"An vorderster Front"

"Die See ist rau", so Schallenberg in Bezug auf die weltweiten Krisen. Daher müsse man nun Vertrauen schöpfen, gerade weil Österreich "eines der tollsten Länder" dieser Welt sei: "Wir sind stark, wir sind resilienter, als wir es uns oft selber zutrauen. Haben wir ein bisschen mehr Glauben an das, was wir sind, wofür wir stehen und wofür wir jeden Tag hier in dieser Bundesregierung und Beamtenschaft auch eintreten."

Der leidenschaftliche Staatsdiener sagt der Politik mit seinem Abtritt Lebewohl: "An vorderster Front für unser Land arbeiten zu dürfen, war sicherlich die größte Ehre meines Lebens. Ich werde das Spielfeld verlassen – vorübergehend vielleicht –, aber das rot-weiß-rote Trikot nicht ausziehen. Danke!"

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 03.03.2025, 16:38, 03.03.2025, 14:37
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