Oberösterreich
Darum wird in diesem Supermarkt keine Musik gespielt
Es gibt sie nur viermal in Österreich: Supermärkte ohne Musik und Durchsagen. Damit will man bestimmte Kunden erreichen. "Heute" hat die Details.
Rund 24.000 Menschen in Oberösterreich sind von Autismus in unterschiedlichen Ausprägungen betroffen. Vielen von ihnen fehlt eine entsprechende Diagnose.
Betroffene leiden häufig unter einer hohen Lärm- und Lichtempfindlichkeit. Ein normaler Einkauf in einem lauten, lichtintensiven und dichten Geschäft ist für sie nicht selten eine Riesenherausforderung.
Ruhige 60 Minuten zum Einkaufen
Um ihnen eine Möglichkeit zu bieten, in einer für sie angenehmen Umgebung shoppen zu gehen, hat jetzt ein heimischer Supermarkt eine Idee umgesetzt: Eine Billa-Plus-Filiale im Linzer Stadtteil Urfahr beteiligt sich am Projekt "Stille Stunde". Die Aktion entstand aus einer Zusammenarbeit mit dem Autismus-Kompetenzzentrum der Barmherzigen Brüder Linz und weiteren Organisationen.
Keine Musik, keine Durchsagen
Von 16 bis 17 Uhr hören Kunden im Geschäft weder Musik noch Durchsagen. Zusätzlich können sich lichtempfindliche Personen Sonnenbrillen ausborgen.
Durch Plakate im Geschäft werden Konsumenten auf die ruhige Einkaufsstunde aufmerksam gemacht. "Es ist uns ein großes Anliegen, dass sich alle Kunden bei uns willkommen und wohl fühlen", erklärt Sandra Edelmann, Leiterin der Diversity & Inclusion-Abteilung der Rewe Group. "Auch Kunden, die beim Einkauf mehr Ruhe brauchen, wie zum Beispiel Menschen im Autismus-Spektrum."
Neben Linz wird die "Stille Stunde" auch in Märkten in Wien, im Burgenland und in der Steiermark angeboten. Dadurch würden Barrieren abgebaut und "inklusive Einkaufsmöglichkeiten" geschaffen, heißt es vom Unternehmen. Gemeinsam mit lokalen Sozialvereinen werde derzeit die Einführung der ruhigen 60 Minuten in weiteren Städten und Gemeinden geplant.
Außerdem wurden die Filialmitarbeiter für den Umgang mit Autisten speziell geschult. Auch Assistenzhunde dürfen in alle Märkte bundesweit mitgenommen werden.
Therapie für Kinder mit Autismus
Jetzt gibt es Hilfe für Heranwachsende, die an Autismus leiden: Christof Götz und sein Wiener Start-up "Brainhero" therapieren Kinder mit Autismus oder ADHS zu Hause. Wie man den Alltag mit dieser Krankheit meistert, das weiß Götz aus erster Hand.
Mit viereinhalb Jahren wurde bei seiner Tochter Autismus diagnostiziert. Aus dem Wunsch ihr zu helfen, hat der Wiener das "erste und einzige Neurofeedback-Training seiner Art für zuhause" entwickelt.