Gerichtstermin in Wien
"Kein Schaden!" Graffiti-Sprayer freigesprochen
Ein 33-Jähriger soll Trafos, Brücken und Wände in Wien bunt angesprüht haben. "Das sieht ja besser aus als davor", meinte der Richter dazu…
Ein Wiener wollte die Stadt mit seinen Graffiti-Kunstwerken bunter machen, das brachte ihn Montag (30.10.) auf die Anklagebank am Wiener Landesgericht. Vier Delikte wegen Sachbeschädigung wurden dem 33-Jährigen angelastet – Gesamtschaden: 30.000 Euro. Der Sprayer ist in der Graffiti-Szene bekannt. Er gab an, auf freigegebenen Wänden seine Kunstwerke zu hinterlassen.
15.000 Euro für Katze auf Trafo
Er habe den öffentlichen Raum nur verschönern wollen, so der Wiener vor Gericht. Am Donaukanal verzierte er eine Mauer mit einem kunstvollen Krokodil, auf einen Trafo am Donaukanal malte er eine comichafte Katze. Dafür machten die Wiener Netze laut Gericht 15.000 Euro Schaden geltend.
"Sieht besser aus als vorher"
Die hohe Schadenssumme kam sogar dem Richter übertrieben vor. "Das sieht ja besser aus als vorher", meinte er im Gerichtssaal. Daraufhin zogen die Wiener Netze ihre Forderung zurück. Auch zwei weitere Betriebe hielten ihre Forderungen nicht aufrecht. Die Asfinag hatte 5.000 Euro für ein Graffiti auf einer Brücke gefordert, dann aber niemanden zu dem Prozess geschickt.
Was hätte die Mama gesagt?
Ein Schaden war also nicht erkennbar. Der 33-Jährige wurde daraufhin rechtskräftig freigesprochen. Er umarmte seine Rechtsvertreterin – am meisten hätte ihm angeblich die strenge Reaktion seiner Mutter zu schaffen gemacht, gab er bekannt. Dem Graffiti-Künstler hätten im Falle einer Verurteilung bis zu zwei Jahre Haft gedroht, dazu wäre noch der Schadenersatz gekommen. Dem ist er nun entkommen.