Österreich
Kein Mordprozess gegen Wiener Gemeindebaukiller
Wende im Fall nach dem tödlichen Kopfschuss auf einer Parkbank in Wien-Döbling: Ein Gutachten bescheinigt, dass der Verdächtige Alois H. bei der Tat unzurechnungsfähig war.
Es war ein Mord ohne Motiv in Wien-Döbling – zumindest schien es bisher so. Alois H. (für ihn gilt die Unschuldsvermutung) soll seinem Nachbarn Andreas U. an dessen 47. Geburtstag eine Kugel in den Kopf gejagt haben. Nun erfuhr "Heute": Die Staatsanwaltschaft Wien wird gegen den Verdächtigen keine Mordanklage erheben, sondern nur einen Unterbringungsantrag stellen. Psychiaterin Gabriele Wörgötter kam nämlich zum Schluss, dass Alois H. zum Tatzeitpunkt an einer akuten Psychose gelitten habe und daher unzurechnungsfähig ist. Er ist – wie berichtet – schon seit Längerem nicht mehr im Gefängnis, sondern im Otto-Wagner-Spital untergebracht.
Killer sagt: "Habe 140 Millionen"
Der Verdacht bestand schon länger: Bei der Haftrichterin machte er nämlich nur wirre Angaben. Sein Vermögen? "140 Millionen Euro." Wo dieses sei? "Bei der Meinl-Bank, ich habe das Geld geerbt, vor 15 Jahren." Sein monatliches Einkommen: "35.000 Euro – bei der Staatspolizei habe ich ja diverse verdeckte Jobs", so der 46-Jährige. Tatsächlich hat Alois H. im Sommer seinen Job als Tischler verloren. Nachdem er von einem Gerüst gestürzt war, ging es mit ihm laut seiner Frau bergab. "Er dürfte an einer Geisteskrankheit leiden", sagt seine Anwältin Astrid Wagner. Ein Gutachten wurde in Auftrag gegeben.
„"Ich habe bereits 400 Menschen getötet. Einer muss ja aufräumen …"“
Warum Andreas U. sterben musste? "Mein Klient hielt ihn für einen Pädophilen", so Wagner. "Er sagt, bereits 400 Menschen getötet zu haben." Weil? "Er in die Behörden kein Vertrauen mehr hat. Einer müsse ja aufräumen."