"Heute"-Umfrage

Kein Geld – "Muss schauen, über die Runden zu kommen"

Viele Österreicher können sich gerade noch das Nötigste leisten. Die Inflation sinkt zwar, doch ist das für die Bevölkerung wirklich spürbar?

Annika Fried
Kein Geld – "Muss schauen, über die Runden zu kommen"
Heidi spürt nichts von der sinkenden Inflationsrate
heute.at

Erstmals seit drei Jahren liegt die Inflation wieder unter der Drei-Prozent-Marke. Das bedeutet, die Teuerung schreitet langsamer voran, als in den Jahren zuvor. Dennoch: Der Preis vieler Produkte explodiert auch jetzt noch. So kostet zum Beispiel Olivenöl jetzt um 40 Prozent mehr als noch im letzten Jahr.

Die Wiener spüren von der sinkenden Inflationsrate wenig, vor allem für einkommensschwache Personen ist der Alltag wegen der Teuerungen der letzten Jahre nur schwer zu meistern. "Heute" hat sich am Wiener Praterstern umgehört.

"Das gibt’s ja nicht, wie teuer es bei uns ist"

Heidi (75) spürt von der sinkenden Inflationsrate nur wenig. Sie fährt oft nach Deutschland zu ihrem Sohn und wundert sich jedes mal über die extrem hohen Preise, wenn sie wieder nach Österreich kommt: "Da denke ich mir immer, das gibt’s ja gar nicht, wie teuer es bei uns ist!" Um über die Runden zu kommen, achtet sie ganz genau darauf, wo und was sie einkauft.

Das gibt’s ja gar nicht, wie teuer es bei uns ist! Dann fallt es mir immer besonders auf. Man muss schon sehr schauen, wo man einkauft, dass man über die Runden kommt!
Heidi, 75
findet die Preise in Österreich sehr teuer

"Jede Rechnung wird zum Problem"

Auch Manuel (45), der im Sozialbereich arbeitet, erzählt uns von seinen Erfahrungen. Durch seinen Beruf hat er viel Kontakt mit Menschen, die ein geringes Einkommen haben. "Da hat sich etliches verschlechtert, wir haben mehr Leute, die kämpfen", sagt er betrübt. "Jede kleine Rechnung stellt ein Problem dar - und wenn dann ein Boiler kaputt ist, ist es anders als noch vor ein paar Jahren" fügt er hinzu.

Ich arbeite mit Leuten, die geringe Einkommen haben und da hat sich etliches verschlechtert. Wir haben mehr Leute, die kämpfen.
Manuel, 45
arbeitet im sozialen Bereich

"Nein, schon gar nicht beim Bier"

Wir treffen auf Werner (41) und fragen ihn, ob er die sinkende Inflationsrate im Alltag spürt.
"Inflation ist das mit dem Geld oder?", sagt er mit leicht verwirrten Blick. "Nein, schon gar nicht beim Bier" meint er weiter, als wir ihm davon erzählen, dass einige Produkte, wie zum Beispiel Obst, nun wieder günstiger werden.

Tatsächlich ist der Preis von alkoholischen Getränken im Vergleich zu Juni 2024 zwar um 0,1 Prozent gesunken, vergleicht man den Preis jedoch mit dem Vorjahresmonat (Juni 2023) ist er um 2,6 Prozent gestiegen, was Werner bitter aufstößt.

Teurer als im Vorjahr

Nicht nur Alkohol, auch viele andere Produkte, die man im alltäglichen Leben braucht, sind im Vergleich zum Vorjahr teurer: Orangensaft ist um 16% teurer und für löslichen Kaffee muss man 10% mehr bezahlen, als noch vor einem Jahr. Auch Reparaturen von Haushaltsgeräten (+12%) sowie der Besuch beim Zahnarzt (+13%) sind teurer geworden.

Auf den Punkt gebracht

  • Die Inflation sinkt, trotzdem sind viele Lebensmittel immer noch teuer
  • So kostet Olivenöl zum Beispiel um 40 Prozent mehr als noch im letzten Jahr
  • Die Wiener spüren von der sinkenden Inflationsrate wenig, "Heute" hat sich umgehört
AF
Akt.
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