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Kein Essen – Kanaren haben den Massentourismus satt
Der Tourismus ist für die Kanarischen Inseln überlebenswichtig - zum Leidwesen einiger Anwohner. Sie greifen jetzt zu ungewöhnlichen Protestaktionen.
Nach Angaben der örtlichen Umweltorganisation "Fundación Canarina" sind die Touristenzahlen auf den Kanarischen Inseln in den letzten zehn Jahren von 11,5 Millionen auf rund 16 Millionen pro Jahr gestiegen. Viele Einheimische fürchten sich vor den Auswirkungen des Massentourismus und wollen gegen die ihrer Meinung nach übermäßige Ausbeutung der Inseln protestieren.
Eine Gruppe namens Canarias Se Agota ruft zur Unterstützung eines am Donnerstag beginnenden Hungerstreiks auf und muntert die Menschen dazu auf, eine Menschenkette zu bilden, um ihre Unterstützung zu zeigen. "Jede Person, die sich der Menschenkette anschließt, sendet eine starke Botschaft an die Regierung: Die Kanaren sind nicht bereit, weiterhin ihre Zukunft zu opfern", heißt es in einem am Mittwoch auf Facebook veröffentlichten Post.
Angst vor Wohnungsmangel und Wasserknappheit
Auch die örtliche Naturschutzorganisation Asociación Tinerfeña de Amigos de la Naturaleza (ATAN) ruft zu einem Protest am 20. April auf, um auf den "ökologischen und sozialen Zusammenbruch", hinzuweisen.
Den lokalen Behörden wird unter anderem vorgeworfen, große touristische Projekte zu genehmigen, welche die Einheimischen aus dem Wohnungsmarkt verdrängen. Zum anderen werde die Wasserknappheit verschlimmert. Denn durch die abnehmenden Niederschläge und Trockenperioden aufgrund des Klimawandels stelle der hohe Wasserverbrauch in den Hotelanlagen für Pools und dergleichen ein zunehmendes Problem dar.
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Als Reaktion darauf haben lokale Regierungsvertreter einen Dialog zwischen Politikern, Wissenschaftlern und Bürgern vorgeschlagen, um eine Tourismusstrategie zu entwickeln, die mit sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit verbunden ist.
Auf den Punkt gebracht
- Einheimische auf den Kanarischen Inseln protestieren gegen den zunehmenden Massentourismus, der die ökologischen und sozialen Probleme verstärkt und zur Verdrängung von Einheimischen vom Wohnungsmarkt führt
- Sie nutzen ungewöhnliche Protestaktionen wie Hungerstreiks und Menschenketten, um ihre Ablehnung gegenüber der übermäßigen Ausbeutung der Inseln zu zeigen
- Lokale Regierungsvertreter schlagen einen Dialog vor, um eine nachhaltige Tourismusstrategie zu entwickeln, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt