ÖVP schlägt Alarm
"Kein Deutsch" – so schlimm ist die Lage in Wien
Die Sprachprobleme an Wiener Schulen sind besorgniserregend. Jetzt erhebt die ÖVP schwere Vorwürfe: Die Stadtregierung ignoriere die Probleme.
Eine Schockmeldung löste große Aufregung in der Wiener Stadtpolitik aus: Deutsch ist für viele Wiener Schüler keine Alltagssprache mehr. Laut einer Auswertung sprechen sieben von zehn Schülern an Wiener Pflichtschulen im Alltag kein Deutsch. Seither herrscht in der Opposition Alarmstimmung. Jetzt wirft die ÖVP der Stadtregierung schwere Versäumnisse vor.
Düstere Zukunft
"Wenn wir in Wien nicht deutlich etwas verändern, dann geht die Stadt den Bach hinunter", warnt Harald Zierfuß. Der 24-jährige Bildungssprecher der ÖVP Wien sieht die Lage im Bildungsbereich als äußerst dramatisch. Besonders besorgniserregend seien die aktuellen Zahlen aus den Schulen. Laut Zierfuß trägt die Stadtregierung die Hauptverantwortung für die ausgeprägten Deutschdefizite in Wien.
"Wien geht den Bach runter" – Harald Zierfuß im Interview
Keine Chance am Arbeitsmarkt
Die Deutschprobleme der Jugendlichen zeigen sich auch am Arbeitsmarkt. Laut Zierfuß hat Wien mit fast 20 Prozent die höchste Jugendarbeitslosigkeit im gesamten deutschsprachigen Raum – zum Vergleich: Berlin liegt bei rund 10 Prozent. "Die fehlenden Deutschkenntnisse junger Menschen haben gravierende Auswirkungen, vor allem auf ihre Chancen am Arbeitsmarkt", sagt er.
Besonders kritisch sei die Situation für Kinder, die bereits mit erheblichen Sprachdefiziten in die Schule starten. "Was soll aus den sechsjährigen Kindern werden, die nicht einmal Deutsch können, wenn wir nicht sofort gegensteuern?", fragt Zierfuß. Am stärksten kritisiert er, dass SPÖ und NEOS seine Anträge für Deutschfördermaßnahmen ablehnen.
"SPÖ und NEOS stecken Kopf in den Sand"
"Die NEOS haben in den letzten Jahren eindrucksvoll gezeigt, wie man Stadtregierung nicht macht", wettert Zierfuß. Es entstehe seiner Meinung nach der Eindruck, dass die Pinken der SPÖ in vorauseilendem Gehorsam zustimmen und deren Entscheidungen kaum hinterfragen. Statt wirksamer Maßnahmen liege der Fokus auf verpflichtenden Ganztagsschulen, während die Deutschförderung nahezu vernachlässigt wird.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Zum Amtsantritt von Christoph Wiederkehr gab es 245 Vollzeitkräfte für die Deutschförderung, inzwischen sind es zwar etwas über 300 – aber bei 20.000 Kindern mit nachgewiesenem Förderbedarf bleibt die Situation alarmierend. Zierfuß fordert klare Bedingungen für eine Zusammenarbeit mit der SPÖ: "Wenn wir in dieser Stadt wirklich etwas verändern wollen, müssen wir diese Missstände endlich angehen."
Ampel-Regierung in Wien
Eine mögliche Ampel-Regierung in Wien hält Zierfuß für unwahrscheinlich. "Diese Mehrheiten wird es nicht geben", sagt er. Laut ihm wird für die SPÖ die Entscheidung sein, ob man gemeinsam mit Grünen und NEOS oder mit der ÖVP regiert. Eine Blau-Schwarze Stadtregierung ist laut aktuellen Umfragen auch äußerst unwahrscheinlich. "Ich glaube aber sehr wohl, dass wir die Themen angehen müssen in dieser Stadt. Und seriös auf den Punkt gebracht, können es nur wir", sagt er.
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Auf den Punkt gebracht
- Die ÖVP schlägt Alarm wegen der besorgniserregenden Deutschdefizite an Wiener Schulen und wirft der Stadtregierung schwere Versäumnisse vor.
- Bildungssprecher Harald Zierfuß warnt vor gravierenden Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und kritisiert die Ablehnung von Deutschfördermaßnahmen durch SPÖ und NEOS.