Türkei will neues Gesetz in EU
Kebab-Profi Ferhat begrüßt drohendes "Döner-Diktat"
Die Döner-Vereinigung in Istanbul will der gesamten EU vorschreiben, was ein Döner sein darf. In Wien gibt es einen starken Befürworter.
Ein türkischer Lebensmittelproduzent will den Döner EU-weit schützen lassen. Der Vorschlag ist sehr umstritten. Kritiker befürchten, dass die Dönerpreise stark steigen könnten. Verkäufer müssten sich künftig an strenge Vorgaben halten, was den Preis wohl weiter nach oben treiben würde. Jetzt meldet sich der Besitzer des Wiener Kult-Kebabs "Ferhat" zu Wort.
"Ich fände die Regelung gut", stellt Ferhat Yildirim gleich zu Beginn klar. Sein Dönerladen zählt zu den beliebtesten der Stadt. Der Wiener Kult-Kebab sorgt schon seit Jahren regelmäßig für Riesen-Schlangen in der Fußgängerzone der Favoritenstraße. Yildirim ist einer der wenigen Ladenbesitzer, die mehr Kontrolle für Döner befürworten. Jetzt packt er im "Heute"-Talk aus, warum er das EU-Gesetzt gut fände.
"Der Industrie geht es nur um Gewinn"
Das größte Problem sieht Ferhat beim Industriefleisch. Laut ihm wird das Fleisch für die Spieße von großen Unternehmen bezogen, die massenhaft produzieren und es nicht nur für Döner herstellen. Ferhat zeigt am Beispiel eines Billig-Würstels, wie viele "versteckte" Zutaten im Fleisch sind. "Sie verwenden viele Zusatzstoffe, um es haltbar und schmackhaft zu machen", erklärt er. Bei ihm führt das zu großen Bedenken über die Qualität und gesundheitliche Auswirkungen dieser Produkte. Es sei viel schlimmer, als viele Kunden glauben.
Gesundheit über Preis
Die größte Sorge bei einer strengen Kontrolle ist, dass die Preise steigen könnten. Für Ferhat völlig unverständlich. "Die Menschen glauben, dass es nicht so schlimm ist, weil es jeder isst." Jedoch glaubt er, dass die gesundheitlichen Folgen wesentlich größer sind, als die Konsumenten denken. "Der Industrie geht es nur um Gewinn. Die Gesundheit ist ihnen völlig egal", ärgert er sich.
Schweres Schicksal in der Familie
"Innerhalb eines Jahres sind vier meiner Verwandten an Krebs verstorben", erzählt Ferhat betroffen. Der Verlust in seiner Familie macht ihn sehr betroffen. "Man hört oft, dass Menschen an Krebs sterben. Und ich bin fest davon überzeugt, dass es auch durch krebserregende Stoffe in Billigfleisch verschlimmert wird." Seine Familie wohnt in einem kleinen Dorf in der Türkei, doch auch in Österreich sei das Industriefleisch nicht besser. "Ich wünsche mir, dass es in Zukunft mehr um die Menschen geht, und weniger um Profite", hofft Ferhat.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Ein türkischer Lebensmittelproduzent möchte den Döner EU-weit schützen lassen, was auf Kritik stößt, da die Preise steigen könnten
- Der Besitzer des Wiener Kult-Kebabs "Ferhat" unterstützt jedoch die Regelung, da er die Qualität des Industriefleischs bemängelt und die Gesundheit der Konsumenten über den Preis stellt
- Seine Familie hat schwere Verluste durch Krebs erlitten, was seine Überzeugung stärkt, dass die Gesundheit wichtiger sein sollte als Profit