Österreich

Kautionstrick! Er jagt die Pensionisten-Betrüger

Um 150.000 Euro erleichterten zuletzt Telefon-Trickbetrüger eine Linzerin (75). LKA-Ermittler Gerald Sakoparnig ist den Kriminellen auf den Fersen.

Heute Redaktion
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Sie rufen mit unterdrückter Nummer an, behaupten Kripobeamte zu sein und fordern Geld. Ihre fiese Masche: Sie geben an, der Sohn oder die Tochter des Betroffenen habe einen Unfall verursacht. Jetzt müsse eine Kaution hinterlegt werden, damit dem Verwandten eine Haftstrafe erspart bleibt.

Erst am Mittwoch haben Unbekannte einer Pensionistin aus Linz-Urfahr 150.000 Euro herausgelockt (wir berichteten). Schon in den Tagen zuvor gab es im Großraum Wels mehrere Versuche.

"Heute" traf sich nun mit jenem Mann, der Jagd auf die fiesen Trick-Betrüger macht. Gerald Sakoparnig (54), Chef der Betrugsgruppe beim LKA, versucht mit neun Mitarbeitern den Kriminellen auf die Spur zu kommen.

Er sagt: "Wir ordnen die Täter dem Osten zu, vermutlich aus Polen. Bis Weihnachten rechne ich mit vermehrten Anrufen. Gerade jetzt ist wieder die Zeit, in der viele sehr großzügig sind. Das nützen die Betrüger aus", so Sakoparnig.

Internet-Betrug steigt rasant

Der Ermittler ist bereits seit 30 Jahren im Amt. Ob Heiratsschwindler, Betrug bei Online-Bestellungen oder Erpressungen – gerade im Internet steigen die Delikte jährlich um bis zu 30 Prozent. Aus der Betrugsgruppe sind extra drei Mitarbeiter für diesen Bereich abgestellt.

Die Kautions-Betrüger treiben aber nicht nur in OÖ ihr Unwesen. In Graz haben Unbekannte, vermutlich die gleiche Bande, vier Pensionisten betrogen. Beute: knapp 100.000 Euro.

"Die Täter sind immer auf dem neusten Stand, agieren sehr rasch. Bei der Pensionistin war nach zwei Stunden alles erledigt", weiß der Ermittler.

Die Betrüger zu fassen, gestaltet sich als äußerst schwierig. "Das Wichtigste ist Prävention. "Wir können unsere Mitbürger nur immer wieder davor warnen. Es hilft auch, wenn zum Beispiel in Gemeindeblättern darauf hingewiesen wird", weiß Sakoparnig.

Übrigens: Es gab noch einen schlimmeren Fall als aktuell in Urfahr. Vor rund einem Jahr erbeuteten Betrüger mit dem Neffentrick 200.000 (!) Euro.

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    (mip)