Niederösterreich
Kaum Fahrgäste! Initiative kritisiert Bus-Leerfahrten
Um eine bessere Öffi-Anbindung zu garantieren, verdichtete der VOR letztes Jahr die Bus-Taktung in Brunn/Gebirge. Sehr zum Ärger einiger Anrainer.
Der Verkehrsverbund Ostregion (VOR) hat es sich zum Ziel gesetzt, den Umstieg von Auto auf Öffis so einfach wie möglich zu machen. Dazu gehört vor allem eine flächendeckende Versorgung sowie Anbindung an das Öffi-Netz.
Mit dem Fahrplanwechsel im August 2022 wurde das auch im Bereich der Kellerberg-, Heide- und Wolfholzsiedlung in Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling) geschafft. Anstatt stündlich fährt die Linie 270 nun im Halbstundentakt durch die Siedlung, der Betrieb wurde zudem auch auf das Wochenende ausgeweitet.
Autobusse zu 95% leer
Ganz und gar nicht VOR-bildlich findet das Anrainer Johann Rubendunst. Der Brunner ist Sprecher der örtlichen Verkehrsinitiative, zu der laut seinen Angaben rund 30 aktive Mitglieder zählen. Der Kritikpunkt: Die Busse seien meist leer, das Angebot würde überhaupt nicht genutzt. "Wir sind nicht für die Einstellung der Linie, die Bewohner waren mit der Frequenz vor 2016 sehr zufrieden, obwohl auch da schon die Autobusse zu 95 Prozent leer waren. Ende 2016 hat man dann die Frequenz massiv erhöht und wir haben damals dagegen schon protestiert, da kein Bedarf gegeben war. Ende 2022 hat man dann eine weitere massive Ausweitung der Frequenz gemacht und dagegen haben wir uns wieder gewehrt", berichtet Rubendunst gegenüber "Heute".
Gerade in Zeiten des Emissionsschutzes verstehe er die Entscheidungen des VOR nicht, betont er. "Da wird durch eine kleine Siedlung ein Autobus durchgetrieben ... und viel leerer kann der Bus nicht sein", setzt er sich für weniger Fahrten ein.
Seitens des VOR stößt der Vorwurf auf Unverständnis. "Ein verlässlicher, regelmäßig verkehrender öffentlicher Verkehr ist DAS Kernelement der Entwicklung unseres Mobilitätssystems hin zu mehr Klima- und Umweltverträglichkeit", erklärt Sprecher Georg Huemer auf "Heute"-Anfrage.
"Ohne zusätzliche Kosten umgesetzt"
Und fügt hinzu: "Nur wenn sie sich auf eine regelmäßige Bus- oder Bahnanbindung verlassen können, werden auch Menschen, die heute ausschließlich auf den eigenen PKW setzen, dem günstigeren, sichereren, und komfortableren öffentlichen Verkehr eine Chance geben."
Bei der halbstündlichen Taktung durch die Heide- und Wolfholzsiedlung handle es sich um einen "verschwindend geringen Anteil des Gesamt-Verkehrsaufkommens", Mehrkilometer würden ebenfalls kaum gefahren. "Die nunmehr bessere Bedienung der Siedlung konnte übrigens praktisch ohne zusätzliche Kosten oder Mehr-Kilometer umgesetzt werden, da Busse, die bislang vorbei gefahren sind, nunmehr die Siedlung anbinden", erklärt Huemer.