Welt
"Kauft Kerzen" – Nachbarland droht Strom-Chaos
In Europa herrschen derzeit dunkle Zeiten. In der Schweiz bereitet man sich nun auf ein Strom-Chaos im Herbst vor.
Im schlimmsten Fall muss die Schweiz im Winter mit vorübergehenden Stromabschaltungen rechnen, zitiert die "NZZ am Sonntag" den obersten Stromaufseher Werner Luginbühl. Es sei deshalb wichtig, die nötigen Vorkehrungen zu treffen. Luginbühl ist der Präsident der staatlichen Regulierungsbehörde im Elektrizitätsbereich (Elcom).
Straßenbeleuchtung soll reduziert werden
So solle sich jeder überlegen, was er im Falle eines mehrstündigen Stromausfalles täte, wird er von der "NZZaS" weiter zitiert. Es sei ratsam, genügend Kerzen im Haus zu haben. Wer einen Holzofen habe, sollte auch genügend Brennholz haben.
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Die Politik habe die Warnungen der Elcom in den vergangenen Jahren zu wenig ernst genommen. Falls die Mangellage eintritt, erwägen Bundespolitiker laut "NZZaS" einschneidende Maßnahmen: So soll die Straßenbeleuchtung reduziert und das Licht in Schaufenstern sowie Leuchtreklamen gelöscht werden. Zur Debatte stehen auch Verbote für den Einsatz von Schneekanonen und den Verkauf von Elektroöfen.
Selbst wenn es im Winter wie befürchtet zu wenig Gas und Strom gebe, sei in der Schweiz kein nachhaltiger Wirtschaftsabschwung zu befürchten, sagt derweil Eric Scheidegger, Chefökonom des Staatssekretariats für Wirtschaft, im Interview mit der "SonntagsZeitung". Für dieses Jahr sei keine Rezession zu erwarten. Doch werde die Schweiz mit einem Auf und Ab von Wirtschaftseinbrüchen im Winter und Erholung im Sommer leben müssen – dies sollte die Wirtschaft aber verkraften können.
Deshalb sei der Bund nicht am Aufgleisen von Konjunkturprogrammen, wie es die Nachbarländer bereits täten. Scheidegger rege aber "eine befristete Erhöhung der Verbilligung der Krankenkassenprämien oder eine Erhöhung der AHV-Renten und der Ergänzungsleistungen" an.
Während von links nach rechts Kritik an der Energiewende und an Bundesrätin Simonetta Sommaruga geäußert wird, läuft Europa in eine Energie-Mangellage, so der "SonntagsBlick". "Wir verschwenden Unmengen von Energie", sagt Stella Jegher von Pro Natura gegenüber der Zeitung. Sie übt Kritik am Nicht-Handeln des Bundes: Allein beim täglichen Verbrauch könnten Industrie, Gewerbe und Privathaushalte rund ein Drittel des Stroms einsparen, ohne es zu merken, wird Jegher weiter zitiert.