Wien

Pendlerin: "Wiener Parkpickerl ist eine Katastrophe"

Ab 1. März gilt in ganz Wien die Kurzparkzone. Nina (22) weiß nicht mehr, wie sie zur Arbeit kommt. Garagenplatz oder Öffis sind keine Alternative.

Yvonne Mresch
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Für Nina (22) ist das flächendeckende Parkpickerl eine "Katastrophe".
Für Nina (22) ist das flächendeckende Parkpickerl eine "Katastrophe".
Philipp Hutter

Montag Früh, 7 Uhr. In der Wiener Donaustadt füllen sich die Parkplätze. Gänserndorf, Mistelbach, Korneuburg: PKWs mit unterschiedlichen Kennzeichen stehen in Reih und Glied – zumindest solange es noch kostenfrei möglich ist. 146.000 Menschen pendeln im Normalfall täglich mit dem Auto nach Wien. Wenn ab 1. März die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung eingeführt wird, müssen sie Alternativen finden.

Ein ähnliches Bild zeichnet sich an der U1-Endstation Leopoldau (Wien-Floridsdorf) ab. Bei unserem Lokalaugenschein ist es kurz vor 9 Uhr und ein Parkplatz nur mehr mit sehr viel Glück und Ausdauer zu ergattern. Nina aus dem Bezirk Mistelbach (NÖ) hatte Ersteres. Im Gespräch mit "Heute" erzählt die junge Studentin, sie sei gerade auf dem Weg zur Arbeit. 20 Stunden die Woche jobbt sie neben dem Studium in Wien. Wie sie künftig in die Stadt kommen soll, weiß sie nicht.

"Es ist eine Katastrophe"

"Auf der Fahrt hierher habe ich schon wieder darüber nachgedacht. Das Thema Parkpickerl schwirrt die ganze Zeit in meinem Kopf herum." Als junge Studentin habe sie nicht genügend Geld, um sich einen teuren Garagenplatz zu nehmen. Der Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel ist quasi unmöglich. "Ich komme aus einem kleinen Ort, da fährt nicht immer ein Zug, ständig gibt es Ausfälle", berichtet die 22-jährige. Hinzu komme das Geld für ein Monatsticket aus Niederösterreich. "Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich habe kein Geld für die Garage, aber auch kein Geld für eine Wohnung in Wien. Es ist wirklich eine Katastrophe."

Ausweichmöglichkeit: Garage im Einkaufszentrum

"Ich finde die Situation wirklich blöd", erzählt auch Nicole. Sie fährt täglich aus dem Bezirk Gänserndorf (NÖ) nach Wien. Die 27-jährige arbeitet im Donauzentrum und parkt meist am Parkplatz dahinter. Bisher stand dieser kostenfrei zur Verfügung, ab 1. März heißt es: Bitte zahlen! Darauf weist bereits jetzt ein kaum zu übersehendes Schild an der Einfahrt hin. Was sie dann tun wird, weiß die junge Niederösterreicherin noch nicht.

"Vielleicht stelle ich mich in die Garage. Zufrieden bin ich nicht, aber ich kann nichts machen." "Ganz ehrlich? Mir ist es wurscht", lacht hingegen Ronny. Er arbeitet in der Gegend und pendelt wie die meisten hier auch aus Niederösterreich nach Wien. "Ich nehm das ganz gelassen. Es ist wie ist es", meint er entspannt.

Als Alternative in die Garage fahren würde auch Katja (45). Sie pendelt aus dem Bezirk Korneuburg (NÖ) nach Wien, arbeitet ebenfalls im Einkaufszentrum. Ärgerlich sei die neue Situation, aber man müsse sie eben so hinnehmen, gibt auch sie zu verstehen. Wie Nicole und Katja plant ein Großteil der Pendler in der Bernoullistraße in der Wiener Donaustadt, bei Einführung des Parkpickerls auf die Garage auszuweichen. Der Vorteil, so Mohammad (31) sei ein Mitarbeiter-Rabatt. Er kommt täglich aus Mödling (NÖ) in die Donaustadt. "Ich nehme es, wie es ist", sagt der junge Niederösterreicher und zuckt mit den Schultern. 

Donaustädterin: "Bin auch unzufrieden"

Aber nicht nur für die Pendler, auch für so manchen Donaustädter wird die Einführung des Parkpickerls zur Herausforderung. Die 37-jährige Sonja ist häufig mit dem Auto im Bezirk unterwegs. "Ich besuche meine Mutter oder meine Schwester, öffentlich ist das hier schwierig", erzählt sie. "Auch zur Arbeit nehme ich das Auto. Dass ich dafür künftig ein Parkpickerl zahlen muss, finde ich nicht gut." Aber nicht nur das stört die junge Wienerin: "Ich finde es auch für andere schwierig, die kein Pickerl haben und sich nirgends im Bezirk mehr hinstellen können." 

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    An der U1-Endstation Leopoldau sind freie Parkplätze Mangelware.
    An der U1-Endstation Leopoldau sind freie Parkplätze Mangelware.
    Philipp Hutter

    Niederösterreich setzt Maßnahmen

    Die Stadt Wien habe sich dazu entschlossen, die Situation für Pendler aus Niederösterreich zu erschweren, heißt es seitens der Niederösterreichischen Landesregierung. Aus diesem Grund stellte man dort Anfang Februar ein Maßnahmenpaket für Pendler vor. Bahn- und Busverbindungen sollen ausgeweitet und verstärkt werden. Auch eine Ausweitung der Park & Ride Anlagen ist geplant. Für spezifische Informationen zu den vorgesehenen Maßnahmen wurde sogar eigens eine Homepage erstellt. 

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