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Karmasin verrechnete für zwei Studien über 140.000 Euro

Ex-Familienministerin Sophie Karmasin sitzt in U-Haft. Für zwei Studien soll sie über 140.000 Euro verrechnet haben.

Heute Redaktion
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Sophie Karmasin
Sophie Karmasin
Karl Schöndorfer / picturedesk.com

Die ehemalige Familienministerin Sophie Karmasin sitzt seit Freitag in U-Haft. Als Haftgrund werde Tatbegehungsgefahr angenommen. Konkret geht es um die ÖVP-Inseratenaffäre.

Illegale Preisabsprachen

Die Wienerin soll sich nach ihrer politischen Karriere mit illegalen Preisabsprachen Aufträge vom Sportministerium verschafft haben. Für zwei Studien hatte Karmasin dem Ministerium insgesamt 140.268 Euro in Rechnung gestellt, berichtet die APA.

Wie aus einer vor Kurzem erfolgten Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ durch Sportminister Werner Kogler (Grüne) hervorgeht, werden die beiden Karmasin-Studien – neben etlichen weiteren – nun von der internen Revision geprüft. Sie finden sich laut Kogler "am Revisionsplan 2022".

Veröffentlichung der Studie war nicht vorgesehen

Karmasins zeitlich erste Studie für das Sportministerium zum Thema "Motivanalyse Bewegung und Sport", die sie im April 2020 abrechnete, hatte ein Auftragsvolumen von 63.600 Euro.

"Auftrag war, mittels Befragung einer breiten Zielgruppe die Gründe zu erheben, warum in Österreich bestimmte Personengruppen Sport bzw. keinen Sport betreiben. Dazu wurden insbesondere Fragen zur subjektiven Wahrnehmung von Vorteilen und Nutzen, Barrieren, Angeboten, Kampagnen u. Ä. gestellt und ausgewertet", beschreibt Kogler in seiner Anfragebeantwortung. Die Studie sollte gar nicht veröffentlicht werden.

Den Zuschlag dafür soll Karmasin bekommen haben, indem sie laut WKStA zwei andere Meinungsforscherinnen – darunter ihre ehemalige Mitarbeiterin, die ebenfalls in der ÖVP-Affäre als Beschuldigte geführte Sabine B. – dazu brachte, Mitte 2019 mit ihr abgesprochene, preislich höher veranschlagte Angebote zu legen, sodass am Ende sie als Bestbieterin den Zuschlag bekam.

Für die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) handelte es sich dabei um rechtswidrige, gegen das Kartellgesetz sowie das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB) verstoßende Absprachen.

Zweite Studie untersuchte "Frauen im Vereinssport"

Ähnliches soll sich im Zusammenhang mit der Studie "Frauen im Vereinssport" wiederholt haben, die Karmasin im Juli 2021 abrechnete. Wiederum soll sie im Vorfeld Sabine B. und die andere Berufskollegin zu mit ihr akkordierten überhöhten Anboten bewogen und als vermeintliche Bestbieterin den Auftrag mit einem Volumen in Höhe von 76.688 Euro erhalten haben.

Die später auf der Website des Sportministeriums veröffentlichte Studie untersuchte laut Kogler "anhand von Befragungen, Gruppendiskussionen und ExpertInneninterviews die Motive und Barrieren weiblicher Mitglieder in Sportvereinen."

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    Sophie Karmasin saß 26 Tage in U-Haft.
    Sophie Karmasin saß 26 Tage in U-Haft.
    Bild: Helmut Graf