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Karlheinz Hackl bekommt endlich Nestroy-Preis

Heute Redaktion
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Bild: Hoanzl

Karlheinz Hackl erhält am 5. November den Nestroy-Preis für das Lebenswerk. "Dieser Preis ist schon etwas ganz Besonderes. Ich habe zum Leben und zum Lebenswerk eine besondere Einstellung, wie Sie begreifen", sagte der beliebte Wiener Schauspieler bei der Bekanntgabe der Juryentscheidung. Nicht nur seine Fans wissen, was der 63-Jährige damit meint. Ein spät erkannter bösartiger Hirntumor ließ ihn 2003 mit dem Tod ringen. Ein Comeback schien unwahrscheinlich, ja ausgeschlossen. Doch Hackl kämpfte sich zurück, ins Leben und auf die Bühne.

Karlheinz Hackl erhält am 5. November den Nestroy-Preis für das Lebenswerk. "Dieser Preis ist schon etwas ganz Besonderes. Ich habe zum Leben und zum Lebenswerk eine besondere Einstellung, wie Sie begreifen", sagte der beliebte Wiener Schauspieler bei der Bekanntgabe der Juryentscheidung. Nicht nur seine Fans wissen, was der 63-Jährige damit meint. Ein spät erkannter bösartiger Hirntumor ließ ihn 2003 mit dem Tod ringen. Ein Comeback schien unwahrscheinlich, ja ausgeschlossen. Doch Hackl kämpfte sich zurück, ins Leben und auf die Bühne.

"Meine zwei Leben - Ein ziemliches Theater", heißt Hackls 2009 erschienenes Erinnerungsbuch, in dem er den langen, für alle Beteiligten, vor allem aber für Hackls Ehefrau Maria Köstlinger quälenden Genesungsprozess offen beschreibt. Sein neues Soloprogramm nannte er: "Den Wurschtl kann kana daschlogn".

"Im Fernsehen hat man gesehen, wie mir die Lade runtergefallen ist"

Als Herr von Lips im "Zerrissenen" feierte er seinen letzten großen Bühnentriumph vor seiner Erkrankung und war dafür auch für einen Nestroy nominiert. "Ich hab' auch erwartet, dass ich ihn kriege", erzählte Hackl heute freimütig. Die Statue ging an Sven-Eric Bechtolf. "Und im Fernsehen hat man gesehen, wie mir die Lade runtergefallen ist." Von seiner Erkrankung bereits schwer gezeichnet, brach Hackl im Frühjahr 2003 bei einer "Zerrissenen"-Vorstellung zusammen. Endlich wurde die richtige Diagnose gestellt und Hackl kurze Zeit später operiert.

Comeback mit Stück, bei dem er zusammenbrach

Sein schauspielerisches Comeback nach der Krankheit feierte Karlheinz Hackl - nach ersten Lesungsabenden - im Jänner 2005 ausgerechnet mit der Wiederaufnahme des "Zerrissenen": "Jetzt ist es wieder so wie früher", ließ er verlauten, "nur anders." Seine Theater- und Regietätigkeit hat er seither weitgehend reduziert (zuletzt war er im Februar als Dr. Aigner in Werner Schneyders Salzburger Inszenierung von "Das Weite Land" zu sehen), dafür wirkt er immer wieder in TV- und Filmproduktionen mit. Politisch ist er dagegen aktiver als je zuvor. Im Juli 2008 gründete er die Partei "Soziale Kultur Österreichs" (SKÖ) und auch sonst schaltet er sich immer wieder mit Wortmeldungen in die politische Debatte ein.

Nestroy auch für Kehlmann und Altmann - Verleihung am 5.11

Weitere Nestroy-Preise gehen an Daniel Kehlmann für sein Stück "Geister in Princeton" (Autorenpreis) und Olaf Altmann für Jelineks "Winterreise" im Akademietheater (beste Ausstattung). Die übrigen Preisträger der 13. Ausgabe der Theater-Auszeichnung werden bei einer "klassischen Gala mit Überraschungen" (so Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny) am 5. November in der Halle E des Museumsquartiers gekürt. Als Moderator wird Volksopern-Direktor Robert Meyer durch den Abend führen.

Karlheinz Hackl - Stationen einer Karriere

Am 16. Mai 1949 in Wien geboren, absolvierte Karlheinz Hackl nach der Matura sowohl ein Betriebswirtschaftsstudium als auch die Schauspielschule Krauss. 1972/73 debütierte er schließlich am Wiener Theater Die Courage. Nach einem ersten Vertrag an der Josefstadt war Hackl von 1974 bis 1976 am Volkstheater engagiert, danach holte ihn Boy Gobert für zwei Jahre ans Hamburger Thalia Theater. 1978 wurde Karlheinz Hackl Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. Hier avancierte er zum Publikumsliebling und war unter anderem als Demetrius in Shakespeares "Sommernachtstraum", als Karl Moor in Schillers "Die Räuber", als Alfred in Horvaths "Geschichten aus dem Wienerwald", als Molnars "Liliom" und Osbornes "Entertainer" zu sehen.

Bei den Salzburger Festspielen spielte der Kammerschauspieler, der u.a. auch mit der Kainz-Medaille und einer "Romy" ausgezeichnet wurde und seit 1996 als Professor für Rollengestaltung am Wiener Reinhardt-Seminar unterrichtet, u.a. 1991 die Titelrolle in "Der Schwierige". Musicalerfolge feierte Hackl u.a. als Partner von Frank Hoffmann im "Käfig voller Narren" sowie als "Mann von La Mancha" an der Wiener Volksoper. An der Seite seiner Doppelconference-Partner Robert Meyer und später Heinz Marecek feierte er auch im Kabarett Erfolge.

1988 gab Hackl am Volkstheater mit Neil Simons "Brooklyn Memoiren" sein Regiedebüt. Danach inszenierte er u.a. Ibsens "Nora", Shakespeares "Romeo und Julia", Feydeaus "Ein Floh im Ohr", Raimunds "Verschwender", Nestroys "Der Färber und sein Zwillingsbruder" oder Ibsens "Nora".

Alle Nominierungen auf einen Blick:

BESTE SCHAUSPIELERIN

Andrea Eckert als Dorothea Neff in "Du bleibst bei mir" von Felix Mitterer, Volkstheater

Regina Fritsch als Anna in "Die Kommune" von Morgens Rukov und Thomas Vinterberg, Akademietheater

Nicole Heesters als Gunhild Borkman in "John Gabriel Borkman" von Henrik Ibsen, Theater in der Josefstadt

Steffi Krautz als Adele Gödel in "Geister in Princeton" von Daniel Kehlmann, Schauspielhaus Graz

Dörte Lyssewski als Blanche Dubois in "Endstation Sehnsucht" von Tennessee Williams, Burgtheater

BESTER SCHAUSPIELER

August Diehl als Prinz Friedrich Arthur von Homburg in "Prinz Friedrich von Homburg" von Heinrich von Kleist, Salzburger Festspiele, Landestheater, in Koproduktion mit dem Burgtheater

Michael Maertens als Sir Robert Chiltern in "Der ideale Mann" von Oscar Wilde, in der Fassung von Elfriede Jelinek, Akademietheater

Joachim Meyerhoff als Erek in "Die Kommune" von Morgens Rukov und Thomas Vinterberg, Akademietheater

Johannes Silberschneider als Kurt Gödel in "Geister in Princeton" von Daniel Kehlmann, Schauspielhaus Graz

Raphael von Bargen als Woyzeck in "Woyzeck & The Tiger Lillies" nach Georg Büchner, Vereinigte Bühnen Wien in Kooperation mit dem Museumsquartier Wien, Halle E

BESTE NEBENROLLE

Maria Bill als Jenny in "Die Dreigroschenoper" von Bertolt Brecht, Volkstheater

Joachim Bißmeier als Doktor in "Woyzeck & The Tiger Lillies" nach Georg Büchner, Vereinigte Bühnen Wien in Kooperation mit dem Museumsquartier Wien, Halle E

Brigitta Furgler als Frau Vockerat in "Einsame Menschen" von Gerhart Hauptmann, Landestheater Niederösterreich

Fabian Krüger in verschiedenen Rollen in "Das Trojanische Pferd", in der Textfassung von Amely Joana Haag und Matthias Hartmann, Kasino

Heribert Sasse als Vilhelm Foldal in "John Gabriel Borkman" von Henrik Ibsen, Theater in der Josefstadt

BESTE REGIE

Elmar Goerden mit "John Gabriel Borkman" von Henrik Ibsen, Theater in der Josefstadt

Stephanie Mohr mit "Woyzeck & The Tiger Lillies" nach Georg Büchner, Vereinigte Bühnen Wien

in Kooperation mit dem Museumsquartier Wien, Halle E

Thomas Vinterberg mit "Die Kommune" von Morgens Rukov und Thomas Vinterberg, Akademietheater

BESTER NACHWUCHS

Milo Lolic mit seiner Inszenierung von "Magic Afternoon" von Wolfgang Bauer, Volkstheater

Daniel Sträßer als Romeo in "Romeo und Julia" von William Shakespeare, Burgtheater

Nanette Waidmann als Lisa in "Kinder der Sonne" von Maxim Gorki, Volkstheater

BESTE AUSSTATTUNG

Olaf Altmann für "Winterreise" von Elfriede Jelinek, Akademietheater

SPEZIALPREIS

Garage X für die Saison 2011/2012

Hubsi Kramar für seine Verdienste um das 3raum-Anatomietheater

"Iba de gaunz oamen Leit" nach Christine Nöstlinger, dramatisiert und inszeniert von Anatole Sternberg, Rabenhof

BESTE OFF-PRODUKTION

"F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig" von Nikolaus Habjan und Simon Meusburger, Schubert Theater

"Hamlet Sein" von Gernot Plass, inszeniert vom Autor, TAG – Theater an der Gumpendorfer Straße

"Nachtasyl" von Maxim Gorki, inszeniert von Babett Arens, Theater zum Fürchten, Scala

BESTE DEUTSCHSPRACHIGE AUFFÜHRUNG

"Prinz Friedrich von Homburg" von Heinrich von Kleist, inszeniert von Andrea Breth, Salzburger Festspiele,

Landestheater, in Koproduktion mit dem Burgtheater

"Satansbraten" von Rainer Werner Fassbinder, inszeniert von Stefan Pucher, Münchner Kammerspiele

"Winterreise" von Elfriede Jelinek, inszeniert von Stefan Bachmann, Akademietheater

BESTE BUNDESLÄNDER-AUFFÜHRUNG

"Die letzten Tage der Menschlichkeit" von Christian Qualtinger und Zeno Stanek nach Karl Kraus,

inszeniert von Zeno Stanek, Herrenseetheater Litschau

"Einsame Menschen" von Gerhart Hauptmann, inszeniert von Janusz Kica, Landestheater Niederösterreich

"Geister in Princeton" von Daniel Kehlmann, inszeniert von Anna Badora, Schauspielhaus Graz

BESTES STÜCK – AUTORENPREIS

Daniel Kehlmann mit "Geister in Princeton", Uraufführung, Schauspielhaus Graz

LEBENSWERK

Karlheinz Hackl

APA/red.