Wien

Karenzgeld bleibt aus – Mama (33) muss wieder arbeiten

Seit 10 Wochen wartet Aline W. auf das Kinderbetreuungsgeld. Um keine Schulden zu machen, muss die frischgebackene Mama wieder arbeiten gehen.

Yvonne Mresch
Mama Aline ist verzweifelt: Seit 10 Wochen wartet sie auf das Kinderbetreuungsgeld für Sohn Tobias. Nun ist die 33-Jährige aus finanziellen Gründen gezwungen, wieder arbeiten zu gehen.
Mama Aline ist verzweifelt: Seit 10 Wochen wartet sie auf das Kinderbetreuungsgeld für Sohn Tobias. Nun ist die 33-Jährige aus finanziellen Gründen gezwungen, wieder arbeiten zu gehen.
Privat

"Ihr Antrag wird bearbeitet" – diesen Satz hörten Aline und Roland Z. laut eigenen Angaben bereits mehrmals. "Schon vor der Geburt gab es Probleme", erinnert sich der Vater. Denn Wochengeld erhielt die 33-Jährige keines: "Meine Frau war geringfügig beschäftigt und bei mir mitversichert. Wir haben uns extra zuvor erkundigt, da hieß es, das wäre kein Problem. Anscheinend aber doch."

"Wir sind am Ende der Kräfte, das Ersparte ist aus"

Im Mai kam Söhnchen Tobias zur Welt, das fünfte Kind für das Paar. Die Eltern beantragten Kinderbetreuungsgeld für ihren Sohn, doch schon die Antragstellung wurde zur Aufgabe: "Das Ganze ist sehr aufwändig, wir haben lange dafür gebraucht", so Roland Z. Sechs bis acht Wochen sollte die Bearbeitung dauern, teilte man dem Paar mit.

Zehn Wochen später warten Aline und Roland noch immer auf das Geld. "Wir hatten Erspartes, mit dem wir über die Runden gekommen sind, doch das ist nun aus", klagt der 45-Jährige. Um keine Schulden machen zu müssen, beschloss die frischgebackene Mama nun, wieder arbeiten zu gehen. "Wir sind am Ende der Kräfte, ich mache Vertretungen, arbeite von früh bis spät. Trotzdem wird es eng, dazu kommen die Teuerungen. Alleine für Strom zahlen wir nun doppelt so viel wie zuvor", so Roland.

Kind leidet an Darm-Erkrankung

Doch nicht nur das: Der kleine Tobias kam nicht gesund zur Welt. Der Bub leidet an "Morbus-Hirschsprung", einer angeborenen Fehlbildung, die den Enddarm betrifft. Weil sich Nahrung im Darm aufstaut, braucht der Junge ständige Hilfe. Dazu gehört das Setzen von Kathetern und Darmspülungen. "Auch das ist mit Kosten verbunden. Weil der bürokratische Aufwand so hoch ist, um dafür Geld zu bekommen, bezahlen wir das meiste selbst", erklärt Papa Roland. "Hier kommen wir auf etwa 12 Euro pro Tag."

Geht seine Frau wieder arbeiten, muss zudem der Alltag neu eingeteilt werden: "Einer muss immer morgens, einer abends zuhause sein. Wir müssen also umplanen." Die Familie ist verärgert: "Seit Tagen hören wir nur, der Antrag befindet sich in der Endbearbeitung? Wann hat das endlich ein Ende?"

Krankenkasse lenkt ein: "Geld wurde bereits angewiesen"

Im vorliegenden Fall handle es sich um einen "bedauerlichen Einzelfall", erklärt eine Sprecherin der Österreichischen Gesundheitskasse. Nach einer ersten Kontaktaufnahme der "Heute"-Redaktion meldete sich der erleichterte Papa: "Uns wurde mitgeteilt, dass das Geld in zwei Tagen auf unserem Konto sein wird und das war dann auch der Fall."

"Die Bearbeitungszeit ist je nach Fallkonstellation und Vollständigkeit der Unterlagen unterschiedlich gelagert. Grundsätzlich können vollständig abgegebene Anträge auch rasch bearbeitet werden", heißt es weiter seitens der Kasse. "Wir empfehlen Kunden, sich vorab auf unser Website zu informieren, sowie den Antrag vollständig und leserlich auszufüllen und diesen unbedingt auch persönlich oder digital zu unterschreiben."

Für Aline W. steht indes fest, dass sie wieder geringfügig arbeiten wird: "Wir haben es schon in die Wege geleitet und meine Chefin war hier sehr bemüht. Die hätte ja auch nicht gerechnet, dass ich so bald wieder komme." Unterstützung bekommt sie von ihrem Mann: "Wir haben schon so viel gemeinsam geschafft, wir werden auch das schaffen. Und so habe ich dann auch ein paar Tage mehr Zeit mit dem neuen Familienzuwachs!"

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