Wien

Kardinal Schönborn über die Heilige Klara von Assisi

Am Freitag feiern wir den Gedenktag der Heiligen Klara von Assisi. Als erste Frau in der Kirchengeschichte, schrieb sie eine eigene Ordensregel.

Christoph Kardinal Schönborn
Kardinal Schönborn.
Kardinal Schönborn.
Bild: Helmut Graf

Am Freitag ist der Gedenktag einer ganz besonderen Frau. Vor 770 Jahren ist sie in Assisi gestorben. Klara ist untrennbar verbunden mit dem bekanntesten Mann von Assisi, dem heiligen Franziskus. Franz und Klara – zwei Seelenverwandte, die doch kein Liebespaar waren. Eine tiefe Freundschaft verband die beiden. Und so entstand sie: Klara erlebt, wie Franziskus in aller Öffentlichkeit sein reiches Elternhaus verlässt, einen Leprakranken pflegt und ein Leben in radikaler Armut beginnt. Ein Skandal! Doch die junge Klara ist fasziniert:

Sie geht heimlich aus dem bequemen Elternhaus fort und schließt sich Franziskus an. Sie lässt sich die Haare abschneiden als Zeichen der Armut. Wie Franziskus will sie ganz entschieden Jesus nachfolgen. Ihr Lebensstil wirkt anziehend auf andere Frauen: Ihre Mutter und ihre beiden Schwestern folgen ihrem Beispiel. Klara wird Äbtissin der wachsenden Gemeinschaft der "armen Frauen von San Damiano". Sie schreibt eine eigene Ordensregel – als erste Frau in der Kirchengeschichte! Bis heute ist das schlichte Kloster in Assisi erhalten wie zu ihrer Zeit. Mich hat es tief berührt. Klaras Geist ist immer noch lebendig.

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