Wien

Kardinal Schönborn gedenkt Lisa-Maria Kellermayr

Die Bekämpfung der Pandemie führte zu mehr Hass und Aggressivität in der Gesellschaft. Lisa-Maria Kellermayr verlor ihr Leben. Der Kardinal bedauert.

Christoph Kardinal Schönborn
Kardinal Christoph Schönborn
Kardinal Christoph Schönborn
Helmut Graf

Seit zweieinhalb Jahren bestimmt die Corona-Pandemie unser Leben. Derzeit macht es den Anschein, als ob wir das Gröbste hinter uns hätten. Die Maßnahmen sind weitgehend aufgehoben. Doch was bleibt, sind die unzähligen Narben in der Gesellschaft. An der Impf-Frage sind Freundschaften zerbrochen und Familien zerrissen. Die Gewaltbereitschaft hat zugenommen.

Erschütternd ist der Tod der jungen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr. Sie wurde von Impfgegnern massiv bedroht. Sie fühlte sich alleingelassen. Wie können Hass und Hetze derart um sich greifen, dass sie eine junge Ärztin in den Tod treiben? Sicherlich lässt sich rückblickend fragen: Was war richtig in der Pandemie-Bekämpfung und welche Maßnahmen waren vielleicht übertrieben? Aber vor allem: Hätten wir nicht alle besser mit der Pandemie umgehen können? In aller Stille haben am Montagabend Tausende Menschen vor dem Stephansdom der jungen Ärztin gedacht. Ohne Parolen, ohne Argumente, ohne Verurteilungen. Ein starkes Zeichen des Zusammenhalts und des Respekts. Was jetzt hilft: zuhören, aufeinander zugehen, versöhnen. Versuchen wir, gemeinsam die Gräben zu überwinden!

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    Die oberösterreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr ist am 29. Juli 2022 tot in ihrer Ordination gefunden worden.
    Die oberösterreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr ist am 29. Juli 2022 tot in ihrer Ordination gefunden worden.
    HERMANN WAKOLBINGER / APA / picturedesk.com