Ehre, wem Ehre gebührt
Kardinal Schönborn erhält Wiens höchste Auszeichnung
Bürgermeister Michael Ludwig lobt Kardinal Schönborns unermüdlichen Einsatz für Menschlichkeit und soziale Projekte in Wien.
Kardinal Christoph Schönborn, ein bedeutender Vertreter der österreichischen Kirche und ein Vermittler zwischen Glauben und Gesellschaft, wurde am Montag im Rathaus als Ehrenbürger der Stadt Wien ausgezeichnet.
Bürgermeister Michael Ludwig überreichte ihm die Urkunde und die Ehrenbürgernadel im Rahmen einer feierlichen Zeremonie, bei der zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Religion anwesend waren. Zu den prominenten Gästen zählten unter anderem der frühere Bundespräsident Heinz Fischer, sowie der ehemalige Bürgermeister Michael Häupl und der ehemalige Vizebürgermeister Sepp Rieder – allesamt Ehrenbürger der Stadt Wien.
Großes Lob für Kardinals Projekte
In seiner Rede würdigte Bürgermeister Ludwig (SPÖ) die Verdienste Schönborns, insbesondere dessen Engagement für Menschlichkeit und ein respektvolles Miteinander zwischen Kirche und Stadt. Er hob hervor, dass die "Achse" zwischen Stephansdom und Rathaus unter Schönborns Einfluss so vertrauensvoll wie nie zuvor sei und betonte die Rolle des Kardinals als Brückenbauer, der die Verbindung zwischen Kirche und Stadt nachhaltig gestärkt habe.
"Kardinal Schönborn ist nicht nur eine starke Stimme der Katholischen Kirche in unserer Stadt, sondern auch jemand, der sich stets für seine Überzeugungen einsetzt", sagte Ludwig. Der Bürgermeister lobte insbesondere Schönborns Einsatz für kontroverse Projekte wie die Impfstraße im Stephansdom, sowie seine Trostspende nach dem Terroranschlag im November 2020.
Unermüdlicher Einsatz für die Schwachen
Ludwig würdigte auch Schönborns klare Positionierungen in gesellschaftlichen Fragen wie Asylpolitik, Klimaschutz, innerkirchliche Reformen und die Segnung homosexueller Paare. Dabei hob er hervor, dass bei Schönborn stets die Menschlichkeit im Vordergrund stünde. Auch das Engagement des Kardinals in Krisenzeiten, etwa durch die Unterstützung von Geflüchteten und die soziale Offenheit des Stephansdoms, wurde besonders hervorgehoben.
Der frühere Bundespräsident Heinz Fischer betonte in seiner Rede Schönborns "unermüdlichen Einsatz für die Schwachen" und hob dessen Beitrag zu einem harmonischeren Miteinander in Wien hervor. Fischer sprach von den Werten, denen sich Schönborn verschrieben habe, und von dessen Bescheidenheit und Hingabe an humanitäre Prinzipien. Es seien genau diese Werte, die ihm die seltene Ehre der Ehrenbürgerschaft verdient hätten.
Schönborn: "Wiener sein ist eine Berufung"
Kardinal Schönborn zeigte sich tief bewegt und bezeichnete die Auszeichnung als eine besondere Ehre. Der "böhmische Bua", wie er sich selbst humorvoll nannte, sei stolz, in Wien als Ehrenbürger anerkannt zu sein. "Wiener sein ist eine Berufung", erklärte er und hob hervor, dass Wien für seine Lebensqualität und das Miteinander bekannt sei – eine Errungenschaft, die viel Arbeit und Engagement erfordere. Werte müssten, so Schönborn, vorgelebt und nicht verordnet werden.
Mit einem Hauch Selbstkritik reflektierte Schönborn über seine Amtszeit und fragte, ob er nicht manchmal "zu diplomatisch" gewesen sei. Es fehle, so gestand er, bisweilen an klareren Worten, um seine Botschaften zu vermitteln. Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kirche habe jedoch, betonte der Kardinal, Wien zu einem Vorbild des religiösen Friedens gemacht – eine Errungenschaft, die ihm am Herzen liege und die er auch in Zukunft zu bewahren hoffe.
Kardinal Schönborn ist Ehrenbürger
Auf den Punkt gebracht
- Kardinal Christoph Schönborn wurde im Wiener Rathaus als Ehrenbürger der Stadt Wien ausgezeichnet, wobei Bürgermeister Michael Ludwig seine Verdienste als Brückenbauer zwischen Kirche und Stadt sowie sein Engagement für Menschlichkeit und gesellschaftliche Fragen lobte
- Schönborn zeigte sich tief bewegt und betonte die Bedeutung von Wien als Vorbild des religiösen Friedens, während er selbstkritisch über seine Amtszeit reflektierte