Österreich
Kampusch: "Zum Glück bin ich nicht schwanger geworden"
Natascha Kampusch sprach in der YouTube-Talkshow des deutschen Rollstuhl-Sportlers Leeroy Matata über den Missbrauch durch ihren Entführer.
Über ihr Martyrium hat sie seit ihrer Befreiung vor 15 Jahren immer wieder öffentlich gesprochen. Am Montag ließ Natascha Kampusch nun mit neuen, erschütternden Details aus ihrer achtjährigen Gefangenschaft aufhorchen. Durch seine offene Art sorgte Rollstuhl-Basketballer Leeroy Matata in seiner YouTube-Talkshow dafür, dass die 35-Jährige sich ebenfalls öffnen konnte.
Sie war erst zehn Jahre alt, als die junge Wienerin von Wolfgang Priklopil entführt und in den Keller seines Hauses in Strasshof (NÖ) gesperrt wurde. Sie wurde gefangen gehalten, gepeinigt und ausgehungert – mit 16 Jahren wog sie nur etwa 36 Kilo. "Ich hatte mich entwickelt und dann ist das durch seine Hungerkur zurückgegangen. Er wollte, dass ich mich konserviere."
Kampusch spricht über Missbrauch
Kampusch bekam immer wieder "wegen Kleinigkeiten" wie falsch geschnittenem Obst Gewaltausbrüche ihres Entführers zu spüren – "mit Fäusten und an die Wand werfen." Erstmals spricht sie mit dem Moderator auch über den sexuellen Missbrauch, den sie ursprünglich nicht öffentlich machen wollte. "Ich war schon eine Jugendliche", als die Übergriffe begannen. "Zum Glück bin ich nicht schwanger geworden, das wäre ganz schrecklich gewesen", sagt Kampusch. Sie setzt damit auch Gerüchten über eine mögliche Schwangerschaft ein Ende, die sich seit ihrer Befreiung hartnäckig im Netz halten.
Auf Matatas Frage, ob sie wusste, was da mit ihr passierte, sagt die heute 35-Jährige: "Wir wurden an unserer Schule schon über solche Sachen informiert und vorbereitet. Ich wusste viel zu dem Thema, weil es mich einfach interessiert hat, allein die Zellteilung. Alles junges Mädchen weiß man ja, dass man irgendwann mal auch menstruiert. Das hängt alles zusammen."