Oberösterreich
Einfach ausgesetzt – neuer Wirbel um Kampfhund in OÖ
Einen neuen Zwischenfall mit einem Kampfhund hat es am Dienstag in OÖ gegeben. Eine Tierschützerin wurde verletzt, schuld war aber nicht das Tier.
Nach dem tödlichen Hundeangriff in Naarn im Mühlviertel wollen offenbar immer mehr Menschen ihre Kampfhunde loswerden. Wie mehrfach berichtet, hat dort ja ein vierjähriger American Staffordshire Terrier eine Joggerin (60) angefallen und getötet.
Im Tierheim Freistadt ist es jetzt zu einem dramatischen Zwischenfall gekommen, bei dem eine Mitarbeiterin des Tierheims sogar verletzt wurde. Wie das Tierheim berichtet, kam eine Familie mit einem Auto, wollte den Hund am Dienstag sofort abgeben. Grund: "Weil das gestern passiert ist", außerdem habe das Kind eine Allergie und man wolle deshalb das Tier nicht mehr haben.
Dann eskalierte die Lage: "Nach langer Diskussion haben sie den Hund an den Gartenzaun angehängt und sind einfach losgefahren. Eine Mitarbeiterin von uns hat noch probiert, das Auto aufzuhalten und wurde dabei aus dem Auto rausgetreten und die Hand eingeklemmt".
Wie eine Mitarbeiterin im Gespräch mit "Heute" schildert, wurde die Polizei informiert. "Es wird eine Anzeige geben".
Das Tierheim befürchtet einen Ansturm von Hundehaltern. Und das, obwohl man derzeit kaum zurechtkomme. "Wir sind drei Mitarbeiter, haben derzeit 45 Hunde und 250 andere Tiere zu versorgen". Um ein Tier müsse man sich eben auch in schwierigen Zeiten kümmern. "Wer einen Hund aufnimmt, der muss auch in Situationen wie momentan, für seinen Hund da sein und nicht einfach vorm Tierheim aussetzen. Auch wenn anscheinend das Kind eine Allergie hat. Das kann wirklich sein, aber es gibt auch andere Lösungen, als den Hund vor das Tierheim zu hängen!"
Wesenstests gefordert
Tierschützer fordern jetzt von der Politik, dass angesichts des jüngsten Vorfalls die Regelungen für Hundehalter verschärft werden. Willy Schnebel von der Tierrettung OÖ fordert mehr Rechte für Tierschützer, diese würden oft mit Hinweis auf Datenschutzbestimmungen wichtige Infos nicht bekommen. Außerdem sollten die Behörden bei Hunden, von denen Gefahr ausgehen könnte, strenger sein. Er kann sich Wesenstests vorstellen, bei denen die Tiere in Extremsituationen geprüfte werden.