Für 6 Euro am Tag

Kalifornien: Nun müssen Häftlinge gegen Flammen kämpfen

Um das Feuer-Inferno in Kalifornien zu bekämpfen, greift der Staat auf eine umstrittene Praxis zurück: 939 Häftlinge unterstützen die Feuerwehr.

Kalifornien: Nun müssen Häftlinge gegen Flammen kämpfen
Im Kampf gegen die Feuerhölle setzt die Feuerwehr in Los Angeles auf die Unterstützung von rund 1.000 Häftlingen.
SYMBOLFOTO: REUTERS/Ringo Chiu

Das Feuer-Inferno tobt weiter in Kalifornien. Zahl der Toten ist mittlerweile auf 24 gestiegen, schon in den kommenden Tagen drohen wegen neuer Winde weitere Feuer. Weil im Kampf gegen die Flammenhölle jede Hand gebraucht wird, setzt die Stadt Los Angeles seit Freitag auf die Hilfe von mehr als 900 Strafgefangenen.

Tatsächlich stellen sie bei Waldbränden zeitweise bis zu 30 Prozent der Einsatzkräfte, wie die "Los Angeles Times" berichtet. Die Arbeit ist gefährlich und erfordert eine genaue Auswahl der Teilnehmer.

Gefängnisstrafe verkürzt sich

Nur Häftlinge mit der niedrigsten Sicherheitsstufe, die sich im Gefängnis gut verhalten und nicht mehr als acht Jahre ihrer Haftstrafe vor sich haben, kommen infrage. Schwerwiegende Straftäter wie Sexualverbrecher oder Brandstifter sind ausgeschlossen, ebenso Personen, die bereits einmal geflohen sind.

Die Gefangenen durchlaufen vor ihrem Einsatz ein kurzes Trainingsprogramm in 35 sogenannten "Fire Camps": Nach einem Fitnesstest werden sie vier Tage im Klassenraum und vier Tage in der Praxis geschult. "Die Arbeit und das Engagement unserer inhaftierten Feuerwehrleute während dieser Notfälle kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden", heißt es von der zuständigen Strafvollzugsbehörde.

Schon 24  Tote bei Brand-Inferno: Nun drohen neue Feuer

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    Auch am Samstag bekämpfen Feuerwehrleute noch immer mehrere Brandherde, wie hier das Palisades-Feuer in Los Angeles County.
    Auch am Samstag bekämpfen Feuerwehrleute noch immer mehrere Brandherde, wie hier das Palisades-Feuer in Los Angeles County.
    REUTERS/Ringo Chiu

    Schon kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Programm gestartet. Kritiker bezeichnen es als ausbeuterisch, Befürworter als guten Schritt zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft.

    "Nur billige Arbeitskräfte"

    "Im Vergleich zu den anderen Einsatzkräften kriegen Sie nur einen Bruchteil der Bezahlung. Sie sind einfach nur billige Arbeitskräfte", sagte Royal Ramey, ein ehemaliger inhaftierter Feuerwehrmann und Mitbegründer des gemeinnützigen Forestry and Fire Recruitment Program (FFRP), zur BBC.

    Während des Einsatzes erhalten sie zwischen 5,80 und 10,24 Dollar pro Tag, bei Notfällen zusätzlich einen Dollar pro Stunde. "Und wenn Sie in den Flammen umkommen, haben Sie davon keinerlei Vorteile", ergänzt Ramey. "Sie werden keine Auszeichnung bekommen. Sie werden nicht als Waldbrandbekämpfer anerkannt."

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      Auf den Punkt gebracht

      • In Kalifornien kämpfen derzeit 939 Häftlinge für einen Tageslohn von 6 Euro gegen die verheerenden Waldbrände, die bereits 24 Todesopfer gefordert haben.
      • Diese umstrittene Praxis, die seit dem Zweiten Weltkrieg existiert, wird von Kritikern als ausbeuterisch bezeichnet, während Befürworter sie als Chance zur Wiedereingliederung sehen.
      red, 20 Minuten
      Akt.