Anrainer empört: Bäume für Garage in Wien gerodet

Das Gebäude der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) am Wiener Handelskai wird saniert. Ein Teil des Umbaus beinhaltet auch den Bau einer neuen Hochgarage mit etwa 450 Stellplätzen – dieser Teil des Bauprojekts sorgt nun für einen hitzigen Streit.

"Schritt in die völlig falsche Richtung"

Eigentlich hatte sich die Bezirksvertretung Wien-Leopoldstadt schon im Jahr 2018 (damals unter Grüner Bezirksvorsteherin Ursula Lichtenegger) in einem einstimmigen Beschluss gegen die Garage ausgesprochen. Damals wollte niemand die Bäume für den Bau opfern. 

Genau das ist aber nun passiert. Am 14. August 2023 wurden Dutzende Bäume gefällt, um Platz für die neue Garage zu schaffen. "Das ist ein Schritt in die völlig falsche Richtung" meint Bezirksvorsteher-Stellvertreter Bernhard Seitz (Grüne). Die PVA hat bereits eine Tiefgarage mit 800 Stellplätzen. Man fördere hier eine Mobilität "von gestern", so Seitz. 

Der Standort sei bereits gut an einen Radweg und das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Trotzdem lege man mit den Baumfällungen nun den Grundstein für die neue Hochgarage. Für die Fällungen "müsste es normalerweise eine Genehmigung durch den Bezirksvorsteher gegeben haben", schreiben die Grünen-Leopoldstadt auf Twitter. 

Garagenprojekt gefährdet Klimaziel

Aus dem Büro des zuständigen Bezirksvorstehers Alexander Nikolai (SPÖ) heißt es, dass er noch nicht im Amt war, als die Genehmigung erteilt wurde. Die Genehmigung stammt noch aus der letzten Legislaturperiode, der Baubescheid für das Projekt wurde schon 2019 von der MA 37 (Baupolizei) erlassen, der Bezirk schaute zu. 

Auch die NEOS Leopoldstadt kritisieren das geplante Projekt, wenden sich aber in einem offenen Brief direkt an den für die PVAs zuständigen Sozialminister Johannes Rauch (Grüne). Das Hochgaragenprojekt würde dem Ziel, Wien bis 2040 klimaneutral zu machen "diametral entgegen stehen". Die NEOS appellieren an den Minister, das Projekt zu evaluieren und im "Sinne des Bezirks" einen raschen Baustopp zu erwirken. 

Von der PVA heißt es, dass man gemäß dem Wiener Baumschutzgesetz eine Erlaubnis zur Entfernung der Bäume habe. Gleichzeitig gelte auch der behördliche Auftrag zur Ersatzpflanzung von Bäumen am Areal. Für jeden Baum, der gefällt wurde, wird also mindestens einer als Ersatz gepflanzt, so eine Sprecherin.