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Nike-Schuhe brennen, Trump hält zu Zündlern

Die neuen Plakate des Sportartikelherstellers erhitzen in den USA weiterhin die Gemüter. Nun mischt sich auch der Präsident ein.

Heute Redaktion
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In der amerikanischsten aller Sportarten werden Misstöne gar nicht gerne gehört. Als die muskelbepackten Berserker der National Football League beim Erklingen der US-Hymne nicht habt acht standen, sondern mit einem Knie am Boden gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen Afroamerikaner protestierten, entbrannte einen landesweite Diskussion.

Begonnen hat das sogenannte "kneeling", das die NFL ab dieser Saison (Start am 6. September) mit Geldstrafen belegt, der damals noch bei den San Francisco 49ers unter Vertrag stehende Colin Kaepernick. Mittlerweile ist der Quarterback seinen Job los, steht dafür neuerdings aber bei Nike unter Vertrag. Das neue Plakat des Unternehmens zeigt Kaepernicks Konterfei mit dem Schriftzug "Glaube an etwas. Selbst wenn das bedeutet, dass du dafür alles opfern musst."

"Unpatriotisch!" urteilen Amerikas Konservative und verbrennen in den Sozialen Medien demonstrativ ihre alten Nike-Artikel. Nun meldete sich auch Donald Trump, der den Kniefall der NFL-Stars von Anfang an als Respektlosigkeit gegenüber der US-Flagge bezeichnet hatte, zu der Werbekampagne zu Wort. Diese sende eine "furchtbare Botschaft und eine Botschaft, die nicht verbreitet werden sollte", sagte der Präsident der Vereinigten Staaten im Interview mit der konservativen Website "The Daily Caller". Zugleich sei die Freiheit, derartige Geschäftsstrategien zu verfolgen, "das, was dieses Land ausmacht". Anschließend fügte er noch hinzu: "Ich persönlich bin auf einer anderen Seite."

Kaum hatte sich Trump zu Wort gemeldet, gab der Nike-Aktienkurs nach. An der New Yorker Börse verlor er 3,2 Prozent.

Auf der "falschen Seite der Geschichte" sehen viele Amerikaner die Befürworter der Nike-Kampagne. Zu Letzteren zählt etwa der Rapper P. Diddy:

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    Colin Kaepernick: Aus Protest gegen die Unterdrückung Schwarzer kniete sich der ehemalige NFL-Spieler während der Nationalhymne nieder. Zahlreiche Sportler taten es ihm später gleich, worauf sich selbst Präsident Trump in die Debatte einmischte.
    Colin Kaepernick: Aus Protest gegen die Unterdrückung Schwarzer kniete sich der ehemalige NFL-Spieler während der Nationalhymne nieder. Zahlreiche Sportler taten es ihm später gleich, worauf sich selbst Präsident Trump in die Debatte einmischte.
    (Bild: kein Anbieter/Reuters)
    Picture

    Neben Colin Kaepernick sind auch Odell Beckham Jr. (Football-Spieler), Serena Williams (Tennis) und LeBron James (Baseketball) teil der Nike-Kampagne. Der Basketballer wurde ebenfalls schon Opfer von Trump-Angriffen. (lfd)